Ausbildung in pakistanischem Camp Deutschland verklagt Terrorist
10.11.2011, 16:06 UhrEr gehörte zur Hamburger "Reisegruppe", lernte mit Gleichgesinnten einer Terrorzelle im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet den Umgang mit Waffen. Die USA lieferte Ahmad Wali S. bereits im April aus. Nun verklagt die Bundesanwaltschaft den 37-Jährigen. Ein anderes Mitglied der Zelle wurde bereits verurteilt.

Auch der bereits verurteilte Rami M. (im Bild) gehörte zur Hamburger "Reisegruppe".
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen mutmaßlichen islamistischen Terroristen Anklage erhoben. Wie die oberste Anklagebehörde mitteilte, soll sich der 37-jährige Ahmad Wali S. wegen Mitgliedschaft in der Islamischen Bewegung Usbekistan (IBU) und im Terrornetz Al-Kaida verantworten. Der Deutsch-Afghane soll zu der Hamburger "Reisegruppe" gehört haben. So wird eine etwa zehnköpfige Islamistenzelle genannt, die 2009 zum militärischen Training in ein Terror-Camp nach Pakistan reiste.
Dazu zählte auch der frühere Al-Kaida-Terrorist Rami M.. Der 25-jährige Deutsch-Syrer ist im Mai nach einem umfassenden Geständnis in Frankfurt zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden.
Ahmad Wali S. soll Anfang 2009 unter dem Einfluss radikal-islamistischer Propaganda beschlossen haben, am "Heiligen Krieg", dem Dschihad teilzunehmen. Er reiste nach Darstellung der Ermittler mit Gleichgesinnten von Deutschland aus in ein Lager der IBU im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet und machte dort eine Kampfausbildung. Außerdem soll er an einem deutschsprachigen Propagandafilm mitgewirkt haben. Die IBU kämpft dort mit terroristischen Mitteln gegen die NATO und pakistanische Sicherheitskräfte.
Von den USA ausgeliefert
Im Sommer desselben Jahres soll Ahmad Wali S. die IBU verlassen und sich Al-Kaida angeschlossen haben, wo er in einem Lager an schweren Kriegswaffen wie Panzerabwehrgeschützen und Mörsern ausgebildet worden sei, um sich an Kampfeinsätzen der terroristischen Vereinigung zu beteiligen.
Ein Jahr später sollte der Deutsch-Afghane an einem europäischen Al-Kaida-Netzwerk mitwirken, das die finanzielle Unterstützung sichern und zugleich in Europa "für andere, noch nicht näher konkretisierte Aufträge der Al-Kaida-Führung" bereitstehen sollte.
Der Angeschuldigte, der sich demnächst vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Koblenz verantworten muss, war im Frühjahr aus US-Gewahrsam in die Bundesrepublik überstellt worden. Er sitzt seit April in Untersuchungshaft.
Quelle: ntv.de, dpa