Politik

"Gemeinsam für den Frieden" Dialog von Vatikan und Islam

Der Vatikan und muslimische Religionsgelehrte haben in Rom den Weg zu einem offenen Dialog geebnet. Nach einem zweitägigen Vorbereitungstreffen einigten sie sich darauf, vom 4. bis 6. November ein erstes "katholisch-muslimisches Forum" zu organisieren. Es soll das Gespräch zwischen den Religionen fördern.

Mehrere Anführer der muslimischen Delegationen werden dabei auch von Papst Benedikt XVI. empfangen, jedoch müsse das genaue Programm noch ausgearbeitet werden, hieß es bei einer Pressekonferenz in Rom. "Bei der Initiative geht es darum, unsere grausame, zerstörte Welt zu heilen und uns gemeinsam für den Frieden einzusetzen", sagte Aref Ali Nayed, der Direktor des Königlichen Instituts für islamische Strategiestudien in Amman.

Nach Angaben des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog werden jeweils 24 Religionsvertreter und Gelehrte in Rom zusammenkommen. Das Forum soll anschließend jährlich wechselweise in Rom und einem muslimischen Land stattfinden. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten sowie die Menschenwürde und der gegenseitige Respekt seien die wichtigsten Themen dieser hochrangig besetzten Gespräche.

"Als Gläubige stehen wir alle einer gemeinsamen Bedrohung und einer gemeinsamen Herausforderung gegenüber, die historisch wohl einmalig ist", schrieb Scheich Abdul Hakim Murad, der Vorsitzende der Muslim Academic Trust in Großbritannien, in einem offenen Brief. "Wir müssen dies als eine Chance begreifen." Der Vatikan bejaht einen Dialog mit dem Islam, sieht dabei aber den Respekt der Religionsfreiheit als einen wichtigen Prüfstein für das Gespräch zwischen den beiden Religionen an.

Angestoßen wurde der Dialog durch einen offenen Brief, den 138 islamische Gelehrte Ende 2006 an Benedikt XVI. geschrieben hatten. Mit dem Brief reagierten sie auf seine umstrittene Rede an der Universität Regensburg. Der Papst hatte später auf den Brief geantwortet und die Muslime zu einem weiteren Dialog aufgerufen. "Viele Moslems fühlen sich von der Rede in Regensburg noch immer verletzt, aber seither hat es viele ermutigende Schritte des Vatikans gegeben", betonten die Religionsgelehrten in Rom. Im Rahmen ihrer Initiative wollen sie sich auch mit Vertretern anderer Weltreligionen treffen, so mit dem geistlichen Oberhaupt der Anglikanischen Kirche - dem Erzbischof von Canterbury - sowie mit Juden und Protestanten.

Quelle: ntv.de

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