Politik

Brandenburgs Bildungsdesaster Die DDR als Sozialparadies

Aus Ahnungslosigkeit und Zukunftsangst halten Brandenburger Schüler die DDR für einen durchaus erstrebenswerten Sozialstaat. Das geht aus einer Studie der Freien Universität Berlin hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dazu wurden rund 750 Schüler der 10. und 11. Klassen befragt.

Mehr als 80 Prozent gaben an, wenig oder nichts über die DDR zu wissen. Dies sei auch Folge einer katastrophalen Bildungspolitik in Brandenburg, sagte FU-Professor Klaus Schroeder der Deutschen Presse-Agentur. So kannten die Schüler kaum den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur. Eine relative Mehrheit hält die Bundesrepublik vor 1989 nicht für besser als die DDR.

Ähnliche Ergebnisse hatte bereits der Berliner Teil der Studie des Forschungsverbunds SED-Staat der FU ergeben. Auf Fragebögen sollten die Schüler zum Beispiel ankreuzen, in welchem Teil Deutschlands das politische System besser war. In einem zweiten Teil sollten Fragen abgelehnt oder bejaht werden ("Die Wirtschaft kann nur gut funktionieren, wenn der Staat alles plant und lenkt"). Zudem gab es 18 Wissensfragen zur DDR.

Ohne fundiertes Wissen neigt eine starke Gruppe der befragten Schüler aus Neuruppin, Potsdam und Frankfurt (Oder) dazu, die negativen Erscheinungen der DDR auszublenden, fasste der Leiter des Forschungsverbunds, Schroeder, zusammen. Außerdem neigen die Schüler dazu, die "vermeintlich positiven sozialen Aspekte der DDR" hervorzuheben und einen Staat zu favorisieren, der die Wirtschaft umfassend lenkt. Eine Mehrheit der Schüler ist zwar für das freiheitlich-demokratische und plurale System der Bundesrepublik. Aber immerhin 40 Prozent ziehen die DDR vor oder halten die Systeme für gleichwertig.

Quelle: ntv.de

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