Politik

Ölpest vor US-Küste Die EU schickt Hilfe

Die Menge des sprudelnden Öls im Golf von Mexiko ist deutlich höher als bislang angenommen. Knapp zwei Monate nach dem Untergang der "Deepwater Horizon" schickt die EU Hilfe.

BP bekommt das Problem nicht in den Griff.

BP bekommt das Problem nicht in den Griff.

(Foto: AP)

Im Kampf gegen die dramatische Ölpest im Golf von Mexiko kommt Europa den USA zu Hilfe. Auf Bitten der US-Behörden werde die EU Ausrüstung zur Eindämmung des Ölteppichs schicken, teilte die Europäische Kommission in Brüssel mit. Schweden, Deutschland, Norwegen, Großbritannien und die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) hätten bereits angeboten, im Rahmen des Europäischen Zivilschutz-Mechanismus alle möglichen Arten von Ölsperren zur Verfügung zu stellen.

Weitere europäische Länder werden voraussichtlich noch Angebote machen. Bereits Ende Mai hatten unter anderem die Niederlande Technik zum Absaugen des Öls geschickt, Angebote von Spanien und der EMSA liegen vor.

Ein Kommissionssprecher teilte mit, derzeit gebe es keine Informationen, dass das Öl über den Atlantik hinweg europäische Gewässer oder Küsten erreichen könnte. Experten würden dies aber prüfen, ebenso wie die Gefahr, dass sich eine solche Tragödie in Europa ereignen könnte.

Viel mehr Öl im Golf

Öl vor der Küste von Louisiana.

Öl vor der Küste von Louisiana.

(Foto: dpa)

Unterdessen wird das Ausmaß der Ölkatastrophe immer dramatischer. Nach offiziellen Messungen ist wesentlich mehr Öl ins Meer geflossen als bislang angenommen. Von der US-Regierung beauftragte Forscher korrigierten ihre Schätzungen deutlich nach oben. Sie rechnen jetzt im Maximum mit rund 5400 Tonnen pro Tag, die aus der defekten Ölquelle in 1500 Metern Tiefe schießen, teilte die US-Geologiebehörde mit. Bisher lagen die angenommenen Höchstwerte bei 3400 Tonnen.

In den vergangenen sieben Wochen seit Beginn der Ölpest könnte demnach fast sechsmal so viel Öl ins Wasser geraten sein wie nach dem Unglück des Tankers "Exxon Valdez" 1989 vor der Küste Alaskas, schreibt die "Washington Post". Das war bis zum Untergang der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 22. April die größte Ölpest in der Geschichte der USA.

Das untere Ende der neuen Experten-Schätzung liegt bei 2700 Tonnen Öl täglich - dieser Wert stieg von 1600 Tonnen. Die Zahlen gelten für die Zeit, bevor der Ölkonzern BP einen Auffangbehälter über der sprudelnden Quelle installierte. Seitdem leitet er nach eigenen Angaben mehr als 2150 Tonnen Öl pro Tag auf ein Schiff ab.

Druck auf BP

Angesichts der erneuten schlechten Nachrichten erhöhte die USA nochmals massiv den Druck auf den britischen Konzern. Hochrangige Politiker wie die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi legten BP nahe, die Ende Juli fällige Dividende für Aktionäre auszusetzen. BP-Chef Tony Hayward sagte dem "Wall Street Journal", dass der Konzern mittlerweile "alle Optionen bezüglich der Dividende" erwäge. "Es ist aber noch keine Entscheidung gefallen."

Die US-Regierung lud derweil ranghohe BP-Offizielle zu einem Treffen im Weißen Haus in der kommenden Woche ein, an dem auch Präsident Barack Obama teilnehmen wird. Nach US-Medienberichten erwartet die Regierung, dass auch Hayward bei dem Treffen erscheint.

Quelle: ntv.de, dpa

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