Bunte Mischung Die Kritiker des G8-Gipfels
04.06.2007, 13:17 UhrDie einen wollen den G8-Gipfel zum Scheitern bringen, andere möchten während des Zusammentreffens der sieben größten Industrienationen plus Russlands in Heiligendamm lediglich friedlich demonstrieren. Es herrscht bunte Vielfalt bei den globalisierungskritischen Gruppen. Während pazifistische, kirchliche oder Menschenrechts-Organisationen vorrangig für den Weltfrieden und gegen Armut kämpfen, prangern insbesondere linksradikale Gruppen den Kapitalismus generell an.
"Die Szene der Globalisierungskritiker ist vielgestaltig. Das ist einfach so bei sozialen Bewegungen, die sind sehr dezentral organisiert", sagt der Experte für soziale Bewegungen vom Wissenschaftszentrum Berlin, Simon Teune. "Die Zusammenarbeit hat im Vorfeld des G8-Gipfels aber sehr gut funktioniert, wenn man das vergleicht mit den Jahren zuvor - vor allem die Zusammenarbeit von moderaten Linken und radikalen Gruppen."
Nicht nur die Polizei bereitet sich seit Monaten auf ihren größten Einsatz mit rund 16.000 Sicherheitskräften vor, auch die Gruppen der Globalisierungskritiker haben ihre Protestaktionen lange im Voraus geplant. Von Gewalt distanzieren sich viele Organisationen. Nur wenige wollen Ausschreitungen nicht ausschließen. "Es ruft niemand zu Gewalt auf und Gewalt wird auch nicht vorbereitet", sagt Wissenschaftler Teune.
Eine einheitliche inhaltliche Plattform der Proteste gibt es nicht. Mehr als 100 bundesweite Organisationen und Gruppen beteiligen sich, hinzu kommen zahllose lokale Bündnisse. Insgesamt werden zum G8-Gipfel zwischen 50.000 und 100.000 Demonstranten erwartet. Das Spektrum reicht von christlichen Pazifisten und Menschenrechtlern über Popstars, Entwicklungshelfern, Umweltschützern und Gentechnik-Gegnern bis zu Globalisierungskritikern, Linksradikalen und Anarchisten. Während einige Gruppierungen konkrete Forderungen an den G8-Gipfel und die G8-Staaten stellen, lehnen andere dies kategorisch ab, weil sie die G8 als "Institution ohne Legitimierung" ansehen.
Die Gewerkschaften halten sich als Organisationen überwiegend aus den Protesten heraus. Lediglich die IG Metall und die GEW unterstützen den vom 5. bis 7. Juni geplanten "Alternativgipfel". Auf diesem Gipfel sollen "lebenswerte Alternativen zur Politik der G8" diskutiert werden. Auch die Parteien halten sich mit offizieller Kritik zurück. Einzelne Ortsgruppen der Linkspartei und der WASG sowie der Grünen Jugend oder der Jusos gehören aber zu den Unterstützern verschiedener Protestaktionen oder Bündnisse.
Quelle: ntv.de