Lafontaine sieht's ein Die Partei hat Recht
26.08.2007, 13:36 UhrNach dem Streit über das Familienbild seiner Ehefrau Christa Müller hat sich Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine eindeutig zu den familienpolitischen Vorstellungen seiner Partei bekannt. Einstimmig beschloss der Parteivorstand eine Kampagne für kostenlose, öffentliche und steuerfinanzierte Kindertagesstätten für alle Altersgruppen.
Grundlage dafür bildeten die familienpolitischen Leitlinien von Partei und Bundestagsfraktion, hieß es in einer Erklärung von Lafontaine und seinem Co-Vorsitzenden Lothar Bisky. Dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag" erklärte Lafontaine, die bisherige Debatte sei das Ergebnis von Missverständnissen gewesen. Dass seine Frau ganz andere Konzepte vertritt, wollte er nicht kommentieren.
Müller, die familienpolitische Sprecherin der Linken im Saarland ist, hatte die Schaffung neuer Krippenplätze kritisiert und unter anderem von einem "Zwang zur Fremdbetreuung" gesprochen. Lafontaine hatte sie für ihre in der Partei umstrittenen Thesen wiederholt in Schutz genommen. Parteifreunde hatten dagegen kritisiert, Müllers Haltung stelle den Ruf der Linken als emanzipatorische Partei in Frage.
Die Parteispitze verständigte sich nun darauf, dass künftig "bei vermuteten inhaltlichen Kontroversen zuerst das direkte Gespräch gesucht wird". Falls es Differenzen gebe, "sollten die Sache und nicht Personen im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stehen", hieß es in der Erklärung von Lafontaine und Bisky. "Einigkeit herrschte im Parteivorstand auch darüber, dass es nicht dem modernen Familienbild der Linken entspricht, dass ein Mann seine Frau zur Ordnung ruft, wenn sie eine andere Meinung als er vertritt."
Quelle: ntv.de