Politik

Stichwort Die Stasi-Unterlagen-Behörde

Die Hinterlassenschaften des einst mächtigen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit werden seit zehn Jahren von einer eigenen Behörde verwaltet. 180.000 Regalmeter Akten sind archiviert. Darin befinden sich 40 Millionen Karteikarten und Hunderttausende Bild- und Tondokumente. Knapp 80 Kilometer Material wie Berichte von Inoffiziellen Mitarbeitern und Abhörprotokolle lagern allein im Berliner Zentralarchiv.

Erster Behördenchef war Joachim Gauck, nach dessen Name sich die Bezeichnung "Gauck-Behörde" einbürgerte. Seit gut einem Jahr steht die frühere Bürgerrechtlerin Marianne Birthler der Berliner Zentrale und den 14 Außenstellen mit mehr als 2000 Mitarbeitern vor. Grundlage ihrer Arbeit ist das Stasi-Unterlagen-Gesetz, das im November 1991 vom Bundestag verabschiedet wurde.

Zu den Aufgaben gehört die Auswertung der zum Teil in Schnipsel zerrissenen Akten. Opfer können dort Einblick in die Akten nehmen. Auch Justiz, Wissenschaft und Medien haben Zugriff auf zahlreiche Unterlagen. Spektakulär wurde der Streit um Akten über Altkanzler Helmut Kohl. Er hatte per Gerichtsentscheid erreicht, dass die Papiere unter Verschluss bleiben müssen. Der Fall soll nun endgültig vom Bundesverwaltungsgericht geklärt werden.

Seit Einrichtung der Stasi-Unterlagen-Behörde wurden laut Birthler allein 1,9 Millionen Anträge auf Akeneinsicht gestellt. Insgesamt wurden fast fünf Millionen Anträge an die Behörde gerichtet, so zu Überprüfungen im öffentlichen Dienst oder Rehabilitierungsersuchen. Noch heute gehen monatlich rund 10 000 Auskunftsanträge bei der Behörde ein.

Quelle: ntv.de

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