Politik

Ex-Minister vor Gericht Die Stunde des Opfers

Der seit Jahren andauernde Rosenkrieg des früheren brandenburgischen Bauministers Jochen Wolf mit seiner Frau Ursula war am Dienstag Thema vor dem Landgericht Potsdam. Ursula Wolf schilderte im Mordkomplott-Prozess gegen ihren Mann, wie dieser aus ihrer Sicht seit 1996 die Scheidung wegen fehlender Einkommens- und Vermögensangaben blockiert habe.

Jochen Wolf ist der zweifachen versuchten Anstiftung zum Mord angeklagt. Er soll 1997 und 2000 versucht haben, einen Killer auf seine Frau anzusetzen. Die Staatsanwaltschaft nimmt als Tatmotiv finanzielle Probleme des Angeklagten an.

Wolfs Verteidiger Stefan Waldeck erklärte, dies sei einer der wichtigsten Prozesstage gewesen. Der Angeklagte selbst vermied den Blickkontakt zu seiner Frau, die er vor knapp 23 Jahren geheiratet hatte.

Mit leiser Stimme und zitternden Händen schilderte Ursula Wolf, wie sie 1995 das Verhältnis ihres Mannes zu der Ukrainerin Oksana bemerkt habe. Daraufhin habe sie ihm drei Monate Bedenkzeit gegeben und danach die Scheidung verlangt. "Ich sollte weiter das Hausputtel machen, und er wollte seine Liebschaft weiter pflegen", sagte sie.

Sie beschrieb ihren Mann als cholerisch und gewalttätig gegen seine Kinder. Mit jeder Gerichtsniederlage im folgenden Scheidungsverfahren sei Wolf wütender geworden, so habe er sich über Jahre geweigert, Unterhalt zu zahlen.

Noch vor der Vernehmung von Wolfs Ehefrau hatte eine Zeugin erstmals bestätigt, dass der Ex-Politiker eine politische Verschwörung gegen sich sah. Hochrangige brandenburgische Regierungsmitglieder, darunter auch Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), hätten sich nach Wolfs Worten zusammengetan, um seinen politischen Aufstieg zu verhindern, gab die Bekannte des einstigen Ministers zu Protokoll. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

Quelle: ntv.de

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