Oppositionelle Organisationen in Syrien Diese Gruppen sind gegen Assad
24.02.2012, 15:40 UhrDie Opposition in Syrien wird stärker, operiert aber nicht gemeinsam - worunter die Schlagkraft gegen Präsident Assad leidet. Doch allein die Zahl der politischen Vertreter der Gegner zeigt: Der Wandel im arabischen Land hat längst begonnen.
Die syrische Oppositionsbewegung setzt sich aus einer Vielzahl von Gruppen und Organisationen zusammen, die teils vom Exil aus, teils in Syrien selbst aktiv ist. Bisher sind diese Gruppierungen weit davon entfernt, ihre politischen Ziele und Strategien zu koordinieren und eine geeinte Front gegen Präsident Baschar al-Assad zu schmieden. Ein Überblick.
Syrischer Nationalrat (SNC)
Der im August 2011 in Istanbul gegründete SNC gilt als größte und repräsentativste syrische Oppositionsgruppe. Ihren Vertretungsanspruch für die Belange der Opposition bezieht sie zum einen daraus, dass fast hundert ihrer insgesamt rund 230 Mitglieder in Syrien ansässig sind. Überdies bevorzugen die Regierungen in Washington und Paris den SNC als Ansprechpartner. Die Konferenz in Tunis könnte dazu führen, dass der Nationalrat international als "legitimer", wenn auch nicht als einziger Repräsentant der syrischen Opposition anerkannt wird.
Im SNC sind Islamisten, vor allem Anhänger der Muslimbrüder, Liberale und Nationalisten vereint. Sein Vorsitzender ist der im französischen Exil lebende Oppositionelle Burhan Ghaliun, der sich für eine militärische Intervention in Syrien ausgesprochen hat. Seine Gegner werfen Ghaliun vor, er koordiniere seine Vorgehensweise nicht hinreichend mit den Kräften vor Ort.
Nationales Koordinierungskomitee für den demokratischen Wandel (NCB)
Das von Hassan Abdel Asim geleitete NCB vereint arabische Nationalisten, Kurden, Sozialisten und Marxisten sowie unabhängige Persönlichkeiten wie den Wirtschaftsexperten Aref Dalila. Das Komitee gründete sich Mitte September in der Nähe von Damaskus und wählte als Führungsgremium einen Zentralrat. Die Gruppierung ist strikt gegen eine Militärintervention von außen, ein Versuch einer Annäherung an den SNC scheiterte. Das NCB boykottiert die Konferenz in Tunis aus Protest gegen den Plan, den Nationalrat als Repräsentanten der syrischen Opposition anzuerkennen.
Örtliche Koordinierungskomitees (LCC)
Die Komitees sehen sich als Bestandteil des Nationalrates, in ihnen sind die Protestbewegungen aus einzelnen Städten und Stadtvierteln zusammengeschlossen. Die meisten ihrer Mitglieder sind junge Syrer ohne militante Vergangenheit, die sich über soziale Netzwerke wie Facebook organisieren und mit der Außenwelt unter anderem über den Internetdienst Skype kommunizieren. Sie organisieren ein System gegenseitiger Hilfsleistungen, etwa um Verletzte aus ihren Reihen außerhalb der von den Sicherheitskräften kontrollierten Krankenhäuser zu versorgen.
Syrische Koalition säkularer und demokratischer Kräfte (CSDF)
Die Koalition kam das erste Mal Mitte September in Paris zusammen. Sie strebt einen laizistischen Staat in Syrien an. Ihr gehören Vertreter von Kurdenparteien, der Assyrischen Kirche und sunnitische Muslime an. Die CSDF wendet sich gegen den starken Einfluss der Islamisten in der syrischen Oppositionsbewegung und will die Minderheiten in der Bevölkerung, vor allem die Christen, mobilisieren.
Syrischer Revolutionsausschuss (SRGC)
Der Mitte August gegründete SRGC strebt ein demokratisches Syrien an. Erklärtes Ziel der Gruppierung ist es, die Reihen der Opposition zu schließen und gemeinsam den Sturz Assads zu erzwingen.
Quelle: ntv.de, AFP