Protest gegen Birma Diplomat quittiert den Dienst
09.10.2007, 08:00 UhrEin Diplomat der birmanischen Botschaft in London ist aus Protest gegen die Niederschlagung der friedlichen Demonstrationen in seinem Land zurückgetreten. Ye Min Tun, der seit zehn Jahren im diplomatischen Dienst tätig sei, habe gegenüber der Botschaft schriftlich seinen Rücktritt erklärt, meldete die BBC.
Von Seiten der Botschaft wollte sich niemand dazu äußern. Laut britischen Regierungsunterlagen war Ye Min Tun als Zweiter Sekretär in der diplomatischen Vertretung tätig.
Er sei entsetzt über das Vorgehen der Streitkräfte gegen die von Mönchen angeführten Demonstrationen im vorigen Monat, sagte der Diplomat der BBC. So etwas habe er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Seinen Aufenthaltsort hielt der britische Sender zu seinem Schutz geheim.
Die Militärjunta in Birma hat am 26. und 27. September friedliche Proteste von buddhistischen Mönchen und Anhängern der Demokratiebewegung gewaltsam niedergeschlagen. Nach Angaben von Dissidenten wurden bis zu 200 Menschen getötet und rund 6.000 inhaftiert. Die birmanischen Behörden gaben die Zahl der Todesopfer mit zehn an.
Peking blockiert Sanktionen
China bekräftigte unterdessen seinen Widerstand gegen mögliche Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen gegen Birma. "Wir sind der Auffassung, dass Sanktionen und Druck nicht hilfsreich für eine Lösung der Problematik in Myanmar (Birma) sind", sagte der Sprecher des Außenamts Liu Jianchao in Peking.
Westliche Länder dringen dagegen auf eine scharfe Verurteilung der herrschenden Militärjunta sowie die Androhung möglicher Sanktionen. Birmas Mönche drohten, sie würden zum Boykott der Olympischen Spiele in China 2008 aufrufen, sollte Peking die Verurteilung Birmas im Weltsicherheitsrat erneut verhindern.
"Wenn die chinesische Regierung wieder ihr Veto benutzt, um eine Birma-Resolution zu verhindern, rufen wir die Mönche weltweit auf, eine Olympiaboykott-Kampagne zu starten", zitierte die Exilgruppe "US-Kampagne für Birma" den Mönch U Gambira. Er gehört der Mönchsvereinigung "All Burma Monks' Alliance" an, die im Untergrund agiert und die Massenproteste gegen das Militärregime im September organisiert hat.
Quelle: ntv.de