Politik

Schwarze Liste für Pädophile Diskussion über Zölibat

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" will die "so lange vertuschte sexualisierte Gewalt innerhalb der römisch-katholischen Kirche" überwinden. Derweil fordert die Schweiz eine zentrale Erfassung pädophiler Geistlicher ähnlich dem Zentralregister für pädophile Lehrer.

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(Foto: dpa)

Die Initiative "Wir sind Kirche" hat mit Blick auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche eine Neuausrichtung der katholischen Sexuallehre gefordert. Es müsse eine breite Diskussion über die Zölibatsverpflichtung geben. Sonst könne die "so lange vertuschte sexualisierte Gewalt innerhalb der römisch-katholischen Kirche" nicht überwunden werden, teilte die Reformbewegung zum Abschluss ihrer dreitägigen Bundesversammlung in Würzburg mit.

"Wir sind Kirche" werde sehr aufmerksam verfolgen, ob die von den deutschen Bischöfen und Orden angekündigten Beratungs-, Hilfs- und Präventionsmaßnahmen auch wirklich umfassend und zeitnah in Gang gebracht würden. Zudem wolle die Initiative eine Beteiligung an den Runden Tischen von Kirche und Staat einfordern.

Schweiz und Österreich arbeiten auf

Die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard hat eine schwarze Liste für pädophile Priester gefordert. Über eine zentrale Erfassung solcher Geistlicher ähnlich dem bereits bestehenden Zentralregister für pädophile Lehrer müsse diskutiert werden, sagte sie der Zeitung "Le Matin Dimanche". Geistliche, die durch pädophile Neigungen auffällig geworden seien, dürften nie mehr Kontakt zu Kindern haben, ergänzte Leuthard. Zudem forderte sie die Kirche auf, bei der Aufklärung der Fälle von Kindesmissbrauch "ihren Teil der Verantwortung" zu übernehmen. Alle Täter müssten vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Katholische Kirche in der Schweiz geht derzeit nach eigenen Angaben mindestens neun "ernsten" Verdachtsfällen von sexuellem Missbrauch nach.

Auch in Österreich setzen die Behörden auf Aufklärung. Die ehemalige steirische Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Waltraud Klasnic soll "unabhängige Opferbeauftragte" der katholischen Kirche in Österreich werden. Das teilte Kardinal Christoph Schönborn mit. Damit reagiert der Wiener Erzbischof auf das Bekanntwerden von zahlreichen Missbrauchsfällen in Kirchenkreisen. Die 64-jährige Klasnic werde in den nächsten Wochen eine unabhängige Kommission zu den Fällen zusammenstellen, hieß es.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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