Politik

Todesstrafe in Japan Drei Männer hingerichtet

In Japan sind drei zum Tode verurteilte Mörder hingerichtet worden. Das gab Justizminister Eisuke Mori bekannt. Menschenrechtsorganisationen warfen der Regierung vor, die Vollstreckungen in eine Zeit des Wahlkampfes gelegt zu haben, in der die Bevölkerung mit anderen Themen abgelenkt ist.

Aus Sicht von Amnesty International wollte die Regierung kurz vor der Unterhauswahl ein klares Signal abgeben, dass sich an der Todesstrafenpraxis auch im Falle eines möglichen Regierungswechsels nichts ändern werde.

Das Inselreich Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist. Der Umgang der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt mit der Todesstrafe wie auch die berüchtigten Haftbedingungen werden seit Jahren von nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen scharf angeprangert.

Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen nur im Nachhinein. Die Verurteilten erhalten den Exekutionsbescheid erst am Morgen ihres Todestages. Danach haben die Betroffenen meist nur noch wenige Stunden zu leben. In Japan werden zum Tode Verurteilte gehängt. Die Regierung beruft sich stets auf Umfragen, wonach mehr als 80 Prozent der Bürger in Japan die Todesstrafe für brutale Mörder befürworteten. Derzeit sitzen 101 Verurteilte in japanischen Todeszellen.

Sterbewillige wollen am Galgen landen

Es waren die ersten Hinrichtungen in Japan seit sechs Monaten. Bei den Gehängten handelte es sich um den 25-jährigen Yukio Yamaji, der 2005 zwei Schwestern in Osaka vergewaltigt und getötet hatte. Der 41-jährige Chinese Chen Detong wurde für den Mord an drei Landsleuten vor zehn Jahren verurteilt. Der 40-jährige Hiroshi Maeue wurde wegen Mordes an drei Menschen hingerichtet, die er über eine Internetseite für Leute mit Selbstmordabsichten kennengelernt hatte.

Aus Sicht von Kritikern verhindert die Todesstrafe in Japan keine Verbrechen, sondern fördere sie eher noch angesichts eines jüngsten Trends, wonach einige sterbenswillige Menschen in Japan morden, um am Galgen zu landen. Zudem hatte jüngst ein Fall für großes Aufsehen gesorgt, bei dem ein Mann zu Unrecht zu lebenslanger Haft verurteilt worden war für einen Mord, den er nach neuen DNA-Analysen gar nicht begangen hatte. Der 62-Jährige hatte über 17 Jahren in Haft gesessen.

Quelle: ntv.de, dpa

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