Auftragsmorde für Kadyrow Drei Männer in Wien verurteilt
01.06.2011, 22:42 UhrDer Hauptangeklagte erhält lebenslange Haft für einen Auftragsmord an einem tschetschenischen Regimekritiker, die beiden Mitangeklagten müssten für 16 und 19 Jahre hinter Gitter. Drahtzieher soll der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien sein.

Die drei Angeklagten vor Gericht in Wien.
(Foto: AP)
Im Prozess um einen vom tschetschenischen Republikchef Ramsan Kadyrow mutmaßlich beauftragten Mord an einem Kritiker sind in Wien drei Russen verurteilt worden. Sie waren beteiligt, als der Asylbewerber Umar Israilow am 13. Januar 2009 in Wien auf offener Straße ermordet wurde, urteilte das Gericht. Die Täter erhielten lange Haftstrafen.
Israilow, ein früherer Leibwächter Kadyrows, hatte den umstrittenen Republikchef vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt und in Österreich auf Schutz gehofft. Kadyrow soll ihn zuvor in Tschetschenien selbst schwer gefoltert haben. Menschenrechtler werfen dem kremltreuen Politiker auch Morde vor.
Kadyrow hatte stets jede Beteiligung an dem Mord bestritten und war auch an dem monatelangen Prozess in der österreichischen Hauptstadt nicht beteiligt. Der Verfassungsschutz und die Staatsanwaltschaft gingen aber stets von einem Auftrag aus seiner Feder aus.
Am Mittwochabend verurteilte das Gericht nun den Angeklagten Otto K. wegen Beteiligung an einem Mord und dem Versuch der Auslieferung an eine fremde Macht zu lebenslanger Haft, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Die beiden Mitangeklagten Suleyman D. und Turpal-Aliy Y. erhielten 19 und 16 Jahre Haft.
Das Gericht ging davon aus, dass die Männer Israilow ursprünglich in seine Heimat zu Kadyrow bringen sollten. Als die Entführung an der Gegenwehr des 27-Jährigen scheiterte, sei das sein Todesurteil gewesen. Die tödlichen Schüsse soll jedoch ein vierter Mann abgegeben haben, Letscha B. Er flüchtete nach Tschetschenien und soll dort von Kadyrow einen hochrangigen Polizeiposten erhalten haben.
Quelle: ntv.de, dpa