Politik

Razzia endet blutig Drei militante Palästinenser in Dschenin getötet

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Im August blockieren israelische Soldaten bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag eine Straße im Westjordanland.

Im August blockieren israelische Soldaten bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag eine Straße im Westjordanland.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit langem angespannt. Laut palästinensische Gesundheitsministerium kommen bei einem erneuten israelischen Einsatz im Flüchtlingslager von Dschenin drei Palästinenser ums Leben. Auch im Gazastreifen kommt es zu einer tödlichen Konfrontation.

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind mindestens drei militante Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte ferner mit, 30 weitere Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee erklärte, Soldaten hielten sich zu einem Einsatz im Flüchtlingslager von Dschenin auf. Dabei sei auch eine Drohne für einen Angriff eingesetzt worden.

Nach Angaben von Einwohnern umstellten die Soldaten das Haus eines Mitglieds der Al-Aksa-Brigaden. Das ist der bewaffnete Arm der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Es sei zu Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern gekommen. Militante Gruppierungen in der Stadt teilten mit, ihre Mitglieder seien an bewaffneten Kämpfen mit der israelischen Armee beteiligt gewesen.

Dschenin ist eine Hochburg militanter Palästinenser. Es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee. Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 190 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

Neue Konfrontationen an Gaza-Grenze

Auch im Gazastreifen kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Bei neuen Konfrontationen mit Soldaten an der Grenze zu Israel wurde mindestens ein Palästinenser getötet. Das von der herrschenden islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in dem Küstenstreifen teilte mit, die Leiche eines 25-Jährigen sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach palästinensischen Medienberichten wurde er durch Schüsse getötet. Elf weitere Menschen wurden nach Angaben des Ministeriums verletzt.

Die israelische Armee teilte mit, Hunderte von Randalierern hätten sich dem Grenzzaun genähert, es sei zu gewalttätigen Unruhen gekommen. Dabei hätten die Demonstranten auch mehrere Sprengsätze detonieren lassen. Israelische Scharfschützen hätten mit Schüssen reagiert. Man habe "mehrere Treffer identifiziert".

Es hatte zuletzt wieder häufiger solche Konfrontationen mit israelischen Soldaten an der Gaza-Grenze gegeben. Am vergangenen Mittwoch waren bei ähnlichen Protesten mindestens fünf Palästinenser ums Leben gekommen, offensichtlich bei der Explosion ihres eigenen Sprengsatzes.

Angesichts der wieder aufgeflammten Unruhen hat Israel die Grenze für Tausende palästinensische Arbeitskräfte geschlossen. Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen