Politik

Kim nennt Lage "sehr ernst" Drohne soll aus Nordkorea stammen

Südkoreanische Soldaten während einer Militärübung an der Grenze zum Norden.

Südkoreanische Soldaten während einer Militärübung an der Grenze zum Norden.

(Foto: AP)

Regelmäßig kooperieren die USA und Südkorea bei Manövern. Die Antwort aus Pjöngjang lässt dann nicht lange auf sich warten. Diesmal findet das Militär des Südens aber auch zwei Drohnen. Es sollen Spionagegeräte aus dem kommunistischen Norden sein.

Das Foto des südkoreanischen Militärs zeigt die abgestürzte Drohne.

Das Foto des südkoreanischen Militärs zeigt die abgestürzte Drohne.

(Foto: REUTERS)

Der Absturz zweier Drohnen in der Nähe der See- und Landesgrenze zu Nordkorea hat in Südkorea die Alarmglocken schrillen lassen. Südkoreas Militär kam zu dem vorläufigen Schluss, dass beide unbemannte Flugobjekte vom Nachbarland aus gesteuert wurden und der Spionage dienen sollten. "Wir gehen davon, dass sie aus Nordkorea sind", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul.

Die Geräte seien von "simpler" Bauweise. Eine Drohne war am Montag nach einem Feuerwechsel mit der Küstenartillerie Nordkoreas auf einer Insel nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer sichergestellt worden. Das Wrack der anderen Drohne war bereits eine Woche zuvor südlich der demilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern gefunden worden.

Die Funde hatten in Südkorea die Befürchtung ausgelöst, dass sich in der Flugabwehr größere Löcher auftun. Sie hätten dazu geführt, dass das Land seine Überwachungsfähigkeiten verbessern wolle, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärs. Unter anderem sollen neue Radarsysteme angeschafft werden.

Die zweite Drohne war auf die Insel Baengnyong gestürzt. Von dort aus hatte Südkoreas Militär am Montag mehr als 300 Artilleriegeschosse in Richtung nordkoreanische Gewässer abgefeuert. Die 1,83 Meter lange Drohne konnte nach Berichten südkoreanischer Medien zwar Aufnahmen machen, aber keine Daten in Echtzeit übertragen. Die erste Drohne sei von ähnlicher Bauweise gewesen. An der Batterie seien Buchstaben in nordkoreanischer Standardschrift zu sehen. Die eingebaute Kamera habe Aufnahmen von Militäranlagen und den Wohnanlagen auf dem Gelände des Präsidentenpalastes in Seoul enthalten.

"Feindliche US-Politik"

Angesichts der Militärübungen im Süden droht Kim Jong Un erneut mit Konsequenzen.

Angesichts der Militärübungen im Süden droht Kim Jong Un erneut mit Konsequenzen.

(Foto: dpa)

Derweil bezeichnete Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die Lage auf der Halbinsel als "sehr ernst". Die USA und andere "feindliche Kräfte" ignorierten Friedensangebote aus dem Norden und verstärkten stattdessen ihre Militärmanöver, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA Kim. Dieser äußerte sich demnach am Dienstag bei einem Treffen mit Militärführern und nahm augenscheinlich Bezug auf gemeinsame Manöver des Südens mit den USA.

Ziel der Militärübungen sei es, Nordkorea "politisch auszumerzen, wirtschaftlich zu isolieren und militärisch zu zerschlagen", sagte Kim demnach. Das nordkoreanische Militär sowie die Bevölkerung würden diese "feindliche US-Politik" nicht tolerieren und "vollständig vernichten".

Noch vor einem Monat hatte sich eine Entspannung der Beziehungen zwischen Seoul und Pjöngjang abgezeichnet - die Staaten befinden sich formell noch immer im Kriegszustand. So hatten im Februar Gespräche zwischen ranghohen Vertretern beider Länder und anschließend die ersten Familientreffen seit Jahren stattgefunden.

Bald nach dem Beginn der US-südkoreanischen Militärübungen Ende Februar verschlechterte sich die Stimmung jedoch. In den vergangenen Wochen testete der Norden, offenbar aus Protest gegen die Manöver, unzählige Kurzstrecken- und zuletzt auch zwei Mittelstreckenraketen. Schließlich drohte der Norden vor wenigen Tagen mit einem vierten Atomtest. Am Montag lieferten sich Nordkorea und Südkorea schließlich an ihrer umstrittenen Seegrenze einen stundenlangen Schusswechsel mit schwerer Artillerie.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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