Politik

Angriffe auf al-Kaida in Pakistan Drohnen töten vor allem "Fußvolk"

Der Sinn der Drohnen-Angriffe auf al-Kaida-Kämpfer in Pakistan ist auch in der US-Regierung umstritten, berichtet die "Washington Post". Dennoch halten sie bislang an. Bei einem neuen Angriff werden sieben Menschen getötet.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Innerhalb der US-Regierung wachsen einem US-Zeitungsbericht zufolge die Zweifel am Sinn der massiven Drohnen-Einsätze gegen radikale Islamisten im pakistanischen Grenzgebiet. Im vergangenen Jahr seien bei Raketenangriffen der unbemannten Flugkörper mindestens 581 islamistische Kämpfer getötet worden, doch nur zwei von ihnen hätten auf der Terrorfahndungsliste der USA gestanden, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf unabhängige Schätzungen.

Am Montag verlautete aus Sicherheitskreisen in der Region, dass bei einem neuen US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan mindestens sieben Menschen getötet worden seien. Demnach feuerte ein unbemanntes Flugzeug vier Raketen auf ein mutmaßliches Ausbildungslager der Terrororganisation al-Kaida im Stammesgebiet Süd-Waziristan. Bei den Toten soll es sich um radikal-islamische Extremisten handeln, darunter fünf Ausländer.

Experten sagten der "Washington Post", nach anfänglichen Erfolgen bei der Jagd nach führenden al-Kaida-Mitgliedern würden inzwischen bei den Angriffen fast nur noch einfache Kämpfer getroffen. In 94 Prozent der Fälle handle es sich bei den Opfern um "Fußvolk", sagte Peter Bergen von der New America Foundation. Da falle es schwer zu argumentieren, diese bedrohten "in irgendeiner Weise" die USA.

118 Angriffe im vergangenen Jahr

Nach Angaben der "Washington Post" führte der Geheimdienst CIA im vergangenen Jahr 118 Drohnenangriffe im Grenzgebiet zu Afghanistan aus - jeder Einsatz kostet demnach mehr als eine Million Dollar. Immer wieder kommen auch Zivilisten bei den Angriffen ums Leben. Nach pakistanischen Angaben starben 2010 bei Drohnenangriffen etwa 700 Menschen.

Einem Regierungsvertreter aus Islamabad zufolge wurde die pakistanische Seite wegen der tödlichen Einsätze bereits in Washington vorstellig. Sie dränge Washington dazu, "bessere Ziele zu finden, die Drohnen sparsamer einzusetzen und etwas weniger übereifrig zu sein". Experte Bergen kritisierte, der "Menschenrechtsaspekt" werde bei der ganzen Frage zu wenig beachtet: "Bei gezielten Tötungen geht es um die Führer - und nicht darum, blind auszuteilen."

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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