Politik

Kräfteringen mit den USA Drohungen aus Russland

Das Russland unter Wladimir Putin rüstet nicht nur atomar und konventionell auf, es versorgt auch zunehmend andere Länder mit seiner Kriegstechnik. So hat das Land 2007 Waffen für mehr als sieben Milliarden Dollar exportiert – und befindet sich damit weiter unter den drei größten Rüstungsexporteuren der Welt, angeführt von den USA.

Den stellvertretenden Ministerpräsidenten Sergej Iwanow macht das stolz. Bei der Endabrechnung könne die Zahl von sieben Milliarden Dollar noch übertroffen werden, kündigte er an. Damit habe Russland seine jährlichen Waffenausfuhren seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt. Russland exportiert Waffen in etwa 80 Länder. Besonders beliebt ist russische Technik in China, Indien, Algerien, Venezuela, der Iran, Malaysia und Serbien.

Atomare Abschreckung

Da passt es gut ins Bild, dass das Außenministerium erneut mit Drohgebärden hantiert. Für den Fall des Aufbaus eines US-Raketenabwehrschilds in Mitteleuropa seien "Abwehrmaßnahmen" geplant, hieß es, nicht zum ersten Mal. Wie genau diese aussehen sollen, blieb wie immer unklar.

Der Sprecher des Außenministeriums, Michail Kamynin, sagte, die geplante Radaranlage in Tschechien und die Stationierung von Abfangraketen in Polen gefährdeten das russische Potenzial atomarer Abschreckung. Russland habe demzufolge gar keine andere Möglichkeit, als Maßnahmen zu ergreifen, um diesen neuen Faktor in die Strategie der Abschreckung im Kräfteringen mit den USA einzubringen.

Eine Maßnahme in diese Richtung wurde inzwischen durchgesetzt: Russland hat im Streit um den US-Raketenabwehrschild den KSE- Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa gekündigt und Mitte Dezember offiziell außer Kraft gesetzt. Der Vertrag legte Obergrenzen für Panzer, Flugzeuge und Artillerie fest.

Die USA bestreiten hingegen weiterhin, Russland zu nahe zu rücken. Ziel sei, einen möglichen Angriff etwa aus dem Iran abwehren können. Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg hatte in einem Zeitungsinterview hingegen erklärt, logischerweise würden die Radaranlagen russisches Gebiet überwachen.

Kamynin spielte diese Aussage in die Karten. Die Erklärung würde zeigen, dass eine Bedrohung durch Raketen aus dem Iran unbegründet sei. Tschechische Diplomaten würden die Dinge so darstellen, wie sie seien und "das wahre Ziel" hinter den Plänen enthüllen, nämlich, dass die Gefahr angeblich aus Russland käme.

Erneut Raketen-Test

Und um die Muskelspiele perfekt zu machen, testete die russische Marine unterdessen erneut eine Interkontinental-Rakete. Der Flugkörper sei an diesem Dienstag in der Barentssee von einem U-Boot abgefeuert worden, sein Sprengkopf Minuten später im vorgesehenen Zielgebiet auf der Halbinsel Kamtschatka eingeschlagen, verkündete das Verteidigungsministerium. Abgeschossen wurde den Angaben zufolge eine Rakete vom Typ RSM-54, die auch unter dem Namen "Sinewa" bekannt ist.

Die Rakete wird in der Schlussphase ihres Fluges zu einem Marschflugkörper und damit unsichtbar für das gegnerische Abwehrsystem. Bereits in der vergangenen Woche hatte Russland eine "Sinewa" getestet. Damit könne sein Land auf absehbare Zeit alle Raketenabwehrsysteme umgehen, hatte ein russischer General daraufhin prophezeit.

Quelle: ntv.de, dpa

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