Politik

Urteil gegen Pol Pots Chefhenker Duch erwartet 40 Jahre Haft

Das Urteil gegen den mutmaßlichen früheren Folterchef der Roten Khmer soll am 26. Juli gesprochen werden. Der 67-jährige Duch hatte das berüchtigte Gefängnis Tuol Sleng geleitet, in dem mehr als 15.000 Menschen gefoltert und hingerichtet wurden.

In dem Gefängnis, dem Duch vorstand, kamen tausende Menschen ums Leben.

In dem Gefängnis, dem Duch vorstand, kamen tausende Menschen ums Leben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Chefhenker des mörderischen Pol-Pot-Regimes in Kambodscha soll am 26. Juli verurteilt werden. Die Anklage hat für Kaing Guek Eav alias Duch, Leiter des Foltergefängnisses S-21, 40 Jahre Haft gefordert. "Dies wird hoffentlich ein Meilenstein für das kambodschanische Volk, das mehr als 30 Jahre darauf gewartet hat, dass jemand wegen der Verbrechen der Roten Khmer zur Verantwortung gezogen wird", sagte der Sprecher des Völkermordtribunals, Lars Olsen. Der Termin war am Montag bekanntgegeben worden.

Duch (67) werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Er befehligte das Foltergefängnis und Hinrichtungslager S-21, wo zwischen 1975 und 1979 mehr als 15.000 Menschen umkamen. Duch hat seine Schuld eingeräumt und die Angehörigen der Opfer um Vergebung gebeten. Überraschend verlangte er am Prozessende die Freilassung. Er habe nur Befehle ausgeführt.

Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrar-Gesellschaft aufbauen. Sie vertrieben die Menschen aus den Städten und schafften das Geld ab. Durch Hungersnöte, Zwangsarbeit und Folter kamen in den knapp vier Jahren ihrer Herrschaft rund 1,7 Millionen Menschen um.

Grauenvoller Massenmord

Im Prozess hatten die wenigen Überlebenden von S-21 über die Höllenqualen berichtet. Gefangene wurden bei lebendigem Leib ausgeblutet. Wachen rissen Männern und Frauen Fußnägel mit Zangen heraus und hängten Insassen bis kurz vor dem Ertrinken kopfüber in Bottiche. Babys wurde das Genick gebrochen, indem Wachen sie an den Füßen packten und gegen Bäume schleuderten. Sie zwangen die Gefangenen, sich als Feinde der Revolution zu bekennen.

Außer Duch sind vier ranghohe Mitglieder der damaligen Führungselite in Untersuchungshaft: Pol-Pot-Stellvertreter Nuon Chea (83), Staatschef Khieu Samphan (78), Außenminister Ieng Sary (84) und dessen Frau, Sozialministerin Ieng Thirith (78). Alle wehren sich gegen die Vorwürfe. Ihre Prozesse sollen im kommenden Jahr beginnen. Pol Pot starb 1998 unbehelligt in Kambodscha.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen