Politik

Schwerer Anschlag Dutzende Tote in Kabul

Beim schwersten Anschlag in Kabul seit dem Sturz der Taliban vor sieben Jahren sind 41 Menschen getötet worden. 139 Menschen wurden nach Behördenangaben zudem verletzt, als der Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in zwei Diplomatenfahrzeuge rammte, die auf das Gelände der indischen Botschaft in der afghanischen Hauptstadt fahren wollten. Das afghanische Innenministerium machte "einen Geheimdienst in der Region" für die Tat mitverantwortlich. Afghanistan hat wiederholt pakistanische Agenten beschuldigt, hinter Anschlägen zu stecken. Pakistan, das die Vorwürfe zurückweist, verurteilte die Tat.

Ein Taliban-Sprecher bestritt, dass die radikal-islamische Bewegung den Anschlag verübt hat. Zuvor hatte ein anderer Rebellen-Sprecher erklärt, die Gruppe stecke hinter der Tat. Die Taliban leugnen oft die Urheberschaft von Anschlägen, bei denen viele Zivilisten getötet wurden. Die 2001 von der Macht vertriebenen Islamisten hatten angekündigt, ihren Kampf in diesem Jahr auszuweiten und mehr Selbstmordanschläge zu verüben. Nach Angaben der von der NATO geführten internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF töteten die Extremisten in diesem Jahr 350 Zivilisten. Fast 800 wurden verletzt.

Die meisten Toten bei dem Anschlag auf die Botschaft dürften Wachmänner, auf indische Visa wartende Afghanen und Besucher eines nahe gelegenen Marktes gewesen sein. Unter den Opfern waren auch zwei indische Diplomaten und zwei Angehörige des indischen Wachpersonals.

Einige Verletzte seien in einem kritischen Zustand, teilte das Gesundheitsministerium mit. Unter den Opfern seien Frauen und Kinder, Soldaten und Zivilisten. "Ich sah überall Verletzte und Tote auf der Straße", sagte Danisch Karochil, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Tatorts arbeitet.

Über dem Anschlagsort stand eine dichte Rauchwolke. Die Polizei riegelte das Gebiet weiträumig ab. Die Wucht der Explosion zerstörte die beiden Diplomaten-Autos, riss das Tor der Botschaft auf und richtete auch an den Gebäuden auf dem Gelände schwere Schäden an. Indien unterhält enge Beziehungen zu Afghanistan und finanziert dort eine ganze Reihe von Infrastrukturprojekten.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai bezeichnete die Tat als "feigen Angriff", der darauf ziele, die friedlichen Beziehungen des Landes zu Indien und dem Rest der Welt zu stören.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste" und erklärte, die Attentäter wollten demokratische Verhältnisse in Afghanistan verhindern. Deshalb müssten die Hintermänner umgehend gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Die indische Regierung erklärte, die Tat werde sie nicht von ihren Verpflichtungen gegenüber Afghanistan abhalten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, ein solcher Angriff auf unschuldige Zivilisten sei mit keinem politischen Ziel und keinem Misstand zu rechtfertigen. Das US-Präsidialamt erklärte am Rande des G8-Gipfels in Japan, Indien und Afghanistan würden vom selben Feind wie die USA bedroht.

Quelle: ntv.de

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