"Heil Hitler": Polnischer Politiker betrunken in Frankfurt EU-Parlamentsvize pöbelt am Flughafen
27.02.2014, 17:45 UhrAm Frankfurter Flughafen sorgt der Vize-Präsident des EU-Parlaments für Furore: Er soll zwei Mitarbeiter des Zolls beleidigt haben. Nazi-Sprüche wie "Heil Hitler" verschaffen dem Politiker einen Besuch im Polizeipräsidium - und eine Anzeige.

Protasiewicz leitet den Wahlkampf der polnischen liberal-konservativen Bürgerplattform für die Wahlen zum Europaparlament im Mai.
(Foto: dpa)
Gegen den Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments, Jacek Protasiewicz, ist in Frankfurt Anzeige wegen Beamtenbeleidigung erstattet worden. Protasiewicz soll am Frankfurter Flughafen nach Angaben der Polizei zwei Zollmitarbeiter beschimpft haben. Der 46-jährige polnische Politiker wies die Vorwürfe zurück. Dem Nachrichtensender TVN 24 sagte er, die Beamten hätten sich bei dem Zwischenfall am Dienstagabend aggressiv verhalten.
Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll Protasiewicz die Zoll-Mitarbeiter als "Hitler" und "Nazi" bezeichnet und "Heil Hitler" gerufen haben. Ein Augenzeuge habe berichtet, der Politiker sei stark betrunken gewesen. Die Polizei nahm Protasiewicz mit auf die Wache. Nach der Aufnahme seiner Personalien konnte er wieder gehen. Welche Worte genau fielen, wollte ein Polizeisprecher nicht sagen. Der Frankfurter Zoll war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
"Zwei kleine Flaschen Wein" getrunken
"Ich habe ihm nur gesagt, dass er die diplomatische Immunität verletzt", sagte Protasiewicz über ein Gespräch mit einem Zollbeamten, der seine Papiere kontrolliert habe. Als er daraufhin ein barsches "Raus", gehört habe, sei es zu einem Streit gekommen. "Ich habe ihm gesagt, er soll Auschwitz besuchen, da dort die Deutschen das Wort 'raus' benutzt hätten", sagte Protasiewicz.
Polens Regierungschef Donald Tusk kritisierte das Verhalten von Protasiewicz auf dem Flughafen. "Ein Mensch, der eine so wichtige öffentliche und internationale Funktion ausübt, muss in der Lage sein, seine Gefühle und Nerven zu kontrollieren", sagte er in Warschau. Entscheidungen über mögliche Konsequenzen werde er nach einem Gespräch mit Protasiewicz treffen. Der EU-Parlamentarier gehört Tusks liberalkonservativer Partei "Bürgerplattform" an.
Protasiewicz räumte im Gespräch mit TVN 24 ein, im Flugzeug "zwei kleine Flaschen Wein" getrunken zu haben. Er wolle den Vorfall im Europaparlament zur Sprache bringen und habe schon mit Parlamentspräsident Martin Schulz gesprochen. Protasiewicz leitet den Wahlkampf der polnischen liberal-konservativen Bürgerplattform für die Wahlen zum Europaparlament im Mai.
Quelle: ntv.de, fma/dpa