Politik

Nach "Desaster" von Kopenhagen EU beginnt Aufräumarbeiten

Nach den schlechten Erfahrungen beim Kopenhagener Klimagipfel sucht Europa vor der nächsten Mammut-Konferenz nach Verbündeten. In Brüssel einigen sich die europäischen Umweltminister darauf, vor den anstehenden UN-Klimakonferenzen im Juni in Bonn und Ende des Jahres in Mexiko Allianzen zu schmieden.

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(Foto: REUTERS)

Die Europäische Union berät über Konsequenzen aus dem gescheiterten Weltklimagipfel, der nach Einschätzung der schwedischen Ratspräsidentschaft ein "Desaster" gewesen ist. Er rechne damit, dass die EU-Minister bei ihrem Treffen in Brüssel auch über Alternativen zum bisherigen Weg diskutierten, sagte der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren. Der Gipfel in Kopenhagen sei ein großer Fehlschlag gewesen und alle Beteiligten müssten daraus lernen. Vor allem die USA und China hätten sich bei den Verhandlungen widerspenstig gezeigt.

Die Bundesregierung wandte sich unterdessen gegen Forderungen, Entscheidungen zum Klimaschutz künftig in einem anderen Rahmen als den Vereinten Nationen zu treffen. Auch wenn es mühsam und schwierig sei, am Ende müsse eine Lösung "unter dem Dach der UN" stehen, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm in Berlin. Angesichts der wachsenden Erdbevölkerung lasse sich das Problem der Erderwärmung nur durch eine globale Herangehensweise in den Griff kriegen.

Mehr Druck auf die USA und China

In Brüssel einigten sich die europäischen Umweltminister darauf, vor den anstehenden UN-Klimakonferenzen im Juni in Bonn und Ende des Jahres in Mexiko Allianzen zu schmieden mit klimabewussten Ländern wie Japan oder Australien.

Von Kopenhagen schon fast erholt: Norbert Röttgen. Beim Klimagipfel hielt er 50 Stunden ohne Schlaf durch.

Von Kopenhagen schon fast erholt: Norbert Röttgen. Beim Klimagipfel hielt er 50 Stunden ohne Schlaf durch.

(Foto: dpa)

Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sprach von einer "Koalition der Gleichgesinnten". Gleichzeitig wies Röttgen darauf hin, dass Europa künftig auch mehr Druck etwa auf die USA oder China ausüben müsse. "Es kann kein einfaches "weiter so" geben, dass Europa den anderen nur mit Argumenten begegnet. In Kopenhagen sind nicht nur Sachfragen gestellt, sondern auch Machtfragen entschieden worden."

Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich die mehr als hundert Staats- und Regierungschefs in der dänischen Hauptstadt am Wochenende lediglich auf einen Kompromiss geeinigt, der sie nicht zum Handeln zwingt. Demnach nehmen die Staaten lediglich "zur Kenntnis", dass die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt bleiben sollte. Sie vereinbarten keine verbindlichen kontrollierbaren Ziele zur Schadstoffreduzierung.

China spricht von Zwietracht

Beim Streit Über die Schuld am Scheitern der Gespräche in Kopenhagen nimmt der Ton zwischen China und Großbritannien an Schärfe zu. Die britische Regierung wolle mit ihren Äußerungen Zwietracht unter den armen Ländern säen, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. Die Erklärungen britischer Politiker folgten einem politischen Plan, der zu nichts führe.

Die Sprecherin reagierte damit auf einen Bericht in der Zeitung "Guardian", die Großbritanniens Umweltminister Ed Miliband mit den Worten zitierte, China, der Sudan, Bolivien und andere linksgerichtete Staaten Lateinamerikas hätten die Gespräche in Kopenhagen für ihre Zwecke missbraucht.

 

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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