Politik

Piraten geben Frachter frei EU greift ab Montag ein

Die EU beginnt am kommenden Montag mit der Piratenbekämpfung vor der Küste Somalias. Das teilte EU-Chefdiplomat Javier Solana in Brüssel am Rande eines Treffens der NATO-Außenminister mit. Sechs Kriegsschiffe und drei Flugzeuge aus den EU-Staaten lösen im Rahmen der "Operation Atalanta" eine Flotte der NATO ab, die bisher zum Schutz von Handelsschiffen gegen die zunehmenden Piratenangriffe vor Ostafrika im Einsatz ist.

"Die Dinge sind gut vorbereitet", sagte Solana. "Es ist eine robuste Mission mit dem Auftrag, andere Schiffe zu begleiten, zu beschützen und Piraten abzuschrecken." Das Bundeskabinett in Berlin wird voraussichtlich am 10. Dezember über die deutsche Beteiligung mit einer Fregatte und bis zu 1400 Soldaten entscheiden. Der Bundestag könnte das Mandat damit noch vor Weihnachten beschließen.

Ein weltweites Problem

In ihrem Abschlusskommuniqu machten die 26 Außenminister klar, dass das Verteidigungsbündnis auch künftig für Einsätze am Horn von Afrika bereit ist. "Es wurden noch keine Beschlüsse gefasst, aber ich denke, es gibt noch viel Arbeit, auch für die NATO", sagte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. "Piraterie wird zu einem immer größeren Problem, nicht nur im Golf von Aden, sondern weltweit." Bislang hätten NATO-Schiffe unter anderem Schiffsladungen des Welternährungsprogramms (WFP) mit insgesamt 29.000 Tonnen Nahrungsmitteln nach Somalia eskortiert. Die Allianz begrüße den Einsatz von "Atalanta", sagte de Hoop Scheffer. Angesichts des Ausmaßes der Seeräuberei werde es aber Gespräche über die künftige Rolle der NATO geben.

Solana unterstützte eine Aufforderung der NATO-Minister an die Vereinten Nationen, die Rechtsgrundlage für den Umgang beispielsweise mit gefangenen Piraten zu klären. "Diese Frage ist nicht klar. Und jeder Staat hat eigene Regeln dafür. Einig sind sich alle nur darin, dass man die Piraten stoppen muss."

Offiziell kein Lösegeld

Derweil ist eine Geiselnahme eines jemenitischen Schiffes vor Somalia nach zwei Wochen Verhandlungen von Stammesältesten ohne Lösegeldzahlung zu Ende gegangen. "Alle zehn Piraten sind von Bord gegangen, und wir gehen davon aus, dass das Schiff den Hafen von Eyl verlässt", sagte der Ahmed Hamid Obar, der Botschafter Jemens in Somalia. Die acht Besatzungsmitglieder des Frachters "Erina" seien unversehrt. Die Hafenstadt Eyl in der halbautonomen Republik Puntland im Norden Somalias gilt als Piraten-Hochburg.

Die Seeräuber hatten zwei Millionen Dollar Lösegeld für das Schiff verlangt. Der Schiffseigner, der selbst somalischer Herkunft ist, weigerte sich jedoch, mit den Piraten über Lösegeld zu verhandeln.

Auch ukrainischer Frachter könnte freikommen

In der Regel kommen Piratenüberfälle die Schiffseigner und Reedereien teuer zu stehen. Derzeit sollen die Verhandlungen über die Freigabe eines im September gekaperten ukrainischen Frachters mit mehr als 30 Kampfpanzern an Bord unmittelbar vor dem Abschluss stehen.

Um ein hohes Lösegeld geht es auch im Fall des im November gekaperten saudischen Supertankers "Sirius Star", der mit Rohöl im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar beladen ist. Erst in dieser Woche scheiterte wegen des Eingreifens der dänischen Marine ein Piratenüberfall auf ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 600 Passagieren.

Quelle: ntv.de

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