Politik

Parteifreunde fordern Rücktritt Ecevit soll Vorsitz aufgeben

Der kranke türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit ist erstmals aus den eigenen Reihen zum Rücktritt vom Vorsitz seiner Sozialdemokratischen Partei aufgefordert worden. Ein solcher Schritt könnte den 77-Jährigen auch die Regierungsführung kosten, Druck hin zu Neuwahlen erzeugen und die auf Stabilität bedachten Märkte noch nervöser machen.

Neun Abgeordnete der Partei der Demokratischen Linken (DSP) erklärten in Ankara: "Die DSP sollte ohne Ecevit weitermachen können, allerdings unter der Sachwaltung der Ecevits." Die Frau des Parteichefs, Rahsan, ist DSP-Vizevorsitzende. Die Erwähnung beider Ecevits als Sachwalter legt Beobachtern zufolge den Schluss nahe, dass sie Einfluss haben sollen auf die Nachfolge.

Als Nachfolger Ecevits sind auch Außenminister Ismail Cem und der stellvertretende Ministerpräsident Husamettin Özkan im Gespräch.

Eine Gruppe von vier führenden DSP-Politikern erklärte unterdessen, in der Partei gebe es kein Führungsproblem. Dies gelte auch für die Regierung.

Am Mittwoch wird sich Ecevit nach Angaben eines Sprechers im Krankenhaus untersuchen lassen. Dabei soll ermittelt werden, ob Ecevit seine Partei- und Regierungsgeschäfte wieder voll wahrnehmen kann. Ursprünglich war die Untersuchung für Donnerstag vorgesehen. Warum der Termin vorgezogen wurde, blieb unklar.

Ecevit hat bislang stets erklärt, er werde trotz seiner Nervenerkrankung nicht zurücktreten, und es werde vor dem regulären Ende der Legislaturperiode 2004 keine Parlamentswahlen geben.

Ein Rücktritt aus Gesundheitsgründen könnte das mit 16 Milliarden Dollar ausgestattete Wirtschaftsprogramm aus der Bahn werfen und die Pläne der Türkei behindern, Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union zu führen.

Quelle: ntv.de

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