Politik

Quito will im Fall Snowden frei entscheiden Ecuador dreht den USA eine lange Nase

In der Welt bewundern einige Ecuador für die Chuzpe, mit der das Land den USA gegenüber treten.

In der Welt bewundern einige Ecuador für die Chuzpe, mit der das Land den USA gegenüber treten.

(Foto: REUTERS)

In Washington werden Stimmen laut, Ecuador in seine Schranken zu weisen: Wenn die Südamerikaner US-Staatsfeind Snowden aufnehmen wollen, sollen sie wirtschaftlich bestraft werden. In Quito entscheidet sich die Regierung zur Flucht nach vorn - und kündigt ein wichtiges Handelsabkommen kurzerhand selbst auf.

In der Affäre um den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat Ecuador ein Zollabkommen mit den USA aufgekündigt. Ecuador verzichte "unilateral und unwiderruflich auf Zollvergünstigungen", hieß es in einer Erklärung, die der ecuadorianische Informationsminister Fernando Alvarado verlas.

Das Abkommen ATPDEA gewährte Ecuador Zollerleichterungen als Gegenleistung für eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Drogenhandels. Mittlerweile hätten sich diese Handelserleichterungen allerdings "zu einem neuen Erpressungsinstrument" entwickelt.

"Ecuador akzeptiert weder Druck noch Drohungen von irgendjemandem, und handelt nicht mit Prinzipien, noch unterwirft es sich Handelsinteressen, so wichtig sie auch seien", hieß es in der Erklärung weiter. Ecuador mit einer Streichung der Handelserleichterungen zu drohen, hatte der US-Senator Robert Menendez ins Gespräch gebracht.

Obama spielt Fall Snowden herunter

Der südamerikanische Staat wird als Asylland für Snowden gehandelt, der wegen des Verrats von Details über geheime Ausspähprogramme von den US-Behörden verfolgt wird. Ecuador, das von dem linksgerichteten Präsidenten Rafael Correa regiert wird, hatte schon dem Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, politisches Asyl gewährt.

US-Präsident Barack Obama verdeutlichte indessen, dass er keine Abfangjäger aufsteigen lassen würde, um den flüchtigen Ex-Geheimdienstler Edward Snowden an einem Flug in ein Asylland zu hindern. "Ich werde keine Jets starten, um einen 29-jährigen Hacker zu kriegen", sagte er- ungeachtet der Tatsache, dass Snowden bereits 30 ist.

Auch Verhandlungen mit Moskau oder mit Ecuador lehnte Obama ab. "Ich werde nicht mauscheln, handeln oder tauschen", sagte er. Er habe auch nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping über die Angelegenheit gesprochen. "Das sollte ich nicht müssen", sagte er.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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