Politik

Hartz-IV-Maßnahmen Ein-Euro-Jobs wirken kaum

Mit Hartz IV kamen die Ein-Euro-Jobs. Sie sollten Leistungsempfängern den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Jetzt zeigt eine Studie: Der Erfolg bleibt meist aus. Bei manchen habe die Beschäftigung sogar zum Gegenteil geführt. Ein anderes Ziel wird jedoch erreicht.

Ein-Euro-Jobs haben geringere Effekte als erhofft.

Ein-Euro-Jobs haben geringere Effekte als erhofft.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein-Euro-Jobs verbessern nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern kaum die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch förderten sie die Integration und die Arbeitsbereitschaft von Langzeitarbeitslosen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Erkennbar verbessert hätten Ein-Euro-Jobs vor allem die Jobchancen arbeitsloser westdeutscher Frauen, fand das Forschungszentrum der Bundesagentur für Arbeit heraus. Von ihnen hätten 23 Prozent eine neue Stelle gefunden - drei Prozentpunkte mehr als Frauen ohne Ein- Euro-Job.

Ostdeutsche Männer im Nachteil

Ein-Euro-Jobberin in Flensburg.

Ein-Euro-Jobberin in Flensburg.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei ostdeutschen Männern seien dagegen die Aussichten auf eine feste Stelle nach dem Auslaufen des Ein-Euro-Jobs so schlecht wie zuvor. Möglicherweise wäre ihre Chance ohne Ein-Euro-Job sogar höher gewesen, weil sie dieser an der Suche nach einer festen Stelle gehindert habe, schreiben die Autoren der Studie Katrin Hohmeyer und Joachim Wolff. Die Arbeitsmarktforscher hatten 28 Monate lang die Jobchancen von 70.000 Beschäftigten in Ein-Euro-Jobs untersucht. Dabei verglichen sie deren Chancen mit denen von 280.000 Hartz-IV- Betroffenen, die sich ohne Ein-Euro-Job um eine neue Stelle bemühten.

Die Ergebnisse der Studie dürften aber nicht falsch interpretiert werden, betonen die Forscher. Zwar verbesserten Ein-Euro-Jobs kaum die unmittelbaren Jobchancen. Um Langzeitarbeitslose wieder an eine reguläre Arbeit und einen geordneten Tagesablauf zu gewöhnen, seien sie aber wichtig. Mit ihnen lasse sich auch die Arbeitsbereitschaft von Hartz-IV-Empfängern überprüfen. "Der Erfolg von Ein-Euro-Jobs lässt sich daher nicht ausschließlich anhand der Beschäftigungs- Wahrscheinlichkeit überprüfen", betonte das IAB.

Bundesagentur befürchtet Kürzungen

Arbeitsagentur: Maßnahme mit Anlaufproblemen.

Arbeitsagentur: Maßnahme mit Anlaufproblemen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch die Bundesagentur für Arbeit wies in einer Stellungnahme auf die stabilisierende Wirkung solcher Zusatz-Jobs hin; die Frage der Integration stehe bei Ein-Euro-Jobs eher im Hintergrund, sagte eine Sprecherin. Die in die Anfänge der Hartz-IV-Reform zurückreichende Studie lasse zudem unberücksichtigt, dass die Jobcenter wegen der kurzfristig auf den Weg gebrachten Arbeitsmarktreform im Jahr 2005 noch mit Anlaufproblemen zu kämpfen hatten. Auch hätten die Vermittler zunächst wenig Erfahrung mit Ein-Euro-Jobs gehabt.

Bei der Bundesagentur wird befürchtet, die Studie könnte als Argument für Kürzungspläne der Bundesregierung bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik genutzt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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