Hankes Ghetto-Vergleich Ein Privatgespräch
27.03.2007, 18:35 UhrVon Ulrich W. Sahm, Jerusalem
Der Vergleich der palästinensischen Stadt Ramallah mit dem Warschauer Ghetto, wie ihn vor einem Monat der Bischof Dr. Gregor Maria Hanke während eines Besuches der deutschen Bischöfe im Heiligen Land geäußert hat, sei im Rahmen eines "privaten Gespräches" ausgesprochen worden. Das behauptet jetzt der Bischöfliche Generalvikar von Eichstätt, Johann Limbacher, in einem Brief an einen deutschen Christen, der sich über Hankes Aussage beschwert hatte.
In dem Antwortbrief des Dompropstes Limbacher heißt es: "Inzwischen ist in den Medien dargestellt worden, dass es sich bei den Worten, die unserem Herrn Bischof zugeschrieben werden, um ein privates Gespräch gehandelt hat, das aus einer unmittelbaren Betroffenheit heraus entstanden ist und das anschließend wie eine offizielle Stellungnahme in den Medien kolportiert wurde." Weiter heißt es, dass dieses Vorgehen der Journalisten inzwischen als "unseriös und unfair" gewertet werde.
Ein deutscher Journalist, der die Bischöfe ins Heilige Land begleitet hatte, sagte, dass Hanke seine umstrittenen Worte vor Journalisten geäußert habe. Deren Mikrofone liefen, und sie schrieben fleißig mit. "Es ist eine Ungeheuerlichkeit, dass der Bischof jetzt behauptet, dass ihm die Worte nur zugeschrieben würden und dass die Medien diese vor Journalisten ausgesprochenen privaten Aussagen in unfairer Weise seine kolportiert hätten."
Hankes Aussage hatte zu scharfen Protesten geführt (unter anderem vom israelischen Botschafter Schimon Stein) und in Israel wie in Deutschland eine Debatte in den Medien ausgelöst. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hatte sich später für seine Aussagen entschuldigt.
Quelle: ntv.de