Politik

Terrorverdacht in Rotterdam Ein Somalier bleibt noch in Haft

Elf der zwölf an Heiligabend in Rotterdam unter Terrorverdacht festgenommenen Somalier sind wieder auf freiem Fuß. Offenbar gibt es keine stichhaltigen Beweise. Seltsam mutet allerdings an, dass niederländische Medien immer wieder unter Berufung auf den Geheimdienst bedenkliche Vermutungen äußern.

Das Internetcafé der beschuldigten Somalier in Rotterdam.

Das Internetcafé der beschuldigten Somalier in Rotterdam.

(Foto: AP)

Die niederländische Polizei darf nur einen der Heiligabend bei einem Großeinsatz gegen mutmaßliche Terroristen festgenommen zwölf Somalier in Haft behalten. Alle anderen wurden mittlerweile freigelassen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Untersuchungsrichter habe die Festnahme eines 29-Jährigen unter Terrorismusverdacht für rechtmäßig erklärt und den Ermittlern gestattet, diesen Mann zunächst drei weitere Tage festzuhalten.

Ein 47 sowie ein 44 Jahre alter Somalier gelten laut Richterentscheid zwar noch als verdächtig, mussten aber trotzdem aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden. Bei den anderen neun Männern im Alter zwischen 19 und 48 Jahren gab es demnach für den Verdacht auf Verstrickung in terroristische Aktivitäten keine Bestätigung.

Was weiß der Geheimdienst?

Die aufsehenerregenden Festnahmen der Somalier in Rotterdam waren nach einer Warnung des niederländischen Geheimdienstes AIVD vor einem "möglicherweise kurz bevorstehenden Anschlag" erfolgt. Bei Razzien in Wohnungen, Hotelzimmern und zwei Internetshops waren jedoch weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden.

Merkwürdig ist, dass niederländische Medien aus Quellen beim Geheimdienst immer wieder Details zu den Festgenommenen erfahren haben wollen, die bedenklich klingen. So wurde zunächst ein Zusammenhang zu einem möglichen Anschlag auf den Rechtspopulisten Geert Wilders hergestellt. Dann hieß es, mindestens einer der Verdächtigen habe Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Inzwischen berichtet "De Telegraaf", ein niederländischer Militärflugplatz sei angeblich das Ziel eines Terroranschlags gewesen. Mehrere der Somalier seien in Pläne verwickelt, beim Flugplatz Gilze-Rijen im Süden der Niederlande einen Apache-Hubschrauber abzuschießen. Das Blatt beruft sich dabei wiederholt auf eine "zuverlässige Quelle" beim niederländischen Geheimdienst.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa

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