Putin schlägt zurück Eine Radarstation für alle
07.06.2007, 08:58 UhrDer russische Präsident Wladimir Putin will den USA das Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa ausreden. Dazu schlägt Putin vor, ein Radarsystem in Aserbaidschan gemeinsam zu nutzen. Damit könnten mögliche iranische Raketenangriffe auf Europa erfasst werden. Aus russischer Sicht könne man somit auf das geplante US-Vorhaben verzichten, wurde aus dem Weißen Haus nach dem Gespräch Putins und Bushs am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm bekannt. Auch die russische Agentur Interfax bestätigte Putins Vorschlag.
Bush habe das Angebot eine "interessante Idee" genannt. Nun sollen bilaterale Arbeitsgruppen der Verteidigungs- und Außenministerien das Thema erörtern. Putin sagte Interfax zufolge, sollten die USA den Vorschlag annehmen, würde Russland auf die angedrohte Programmierung von Raketenzielen in Europa verzichten.
Die Radarstation Gabala ist von Russland von Aserbaidschan gemietet. "Ich habe gestern mit dem aserbaidschanischen Präsidenten darüber gesprochen. Sein Einverständnis würde es uns erlauben, die Station gemeinsam zu nutzen", sagte Putin laut Interfax.
Geschickter Schachzug
Mit seinen Vorschlägen kontert Putin die Einladung Bushs. Dieser hatte den russischen Präsidenten vor wenigen Tagen aufgefordert, sich an dem geplanten US-Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa zu beteiligen. "Meine Botschaft ist: Sie sollten das Raketenabwehrsystem nicht fürchten, sondern damit kooperieren", sagte Bush in Prag.
"Wie im Kalten Krieg"
Der Streit um die Raketenabwehr hatte in den vergangenen Tagen Erinnerungen an Zeiten des Kalten Krieges geweckt. Zunächst hatte Putin in einem Interview gedroht, Russland könnte seine Raketen auf neue Ziele in Europa ausrichten. Bush kritisierte daraufhin in Tschechien die Demokratie in Russland als mangelhaft.
Die USA begründen die Raketenabwehr-Pläne mit Bedrohungen aus so genannten "Schurkenstaaten". Russland bestreitet, dass es tatsächlich solche Bedrohungen für Europa gibt. Bis zuletzt hieß es, Putin werde von Bush bei dem Treffen in Heiligendamm ausführliche Erklärungen fordern.
Quelle: ntv.de