Umwelt-Dinosaurier 2013 Einweg-Lobby bekommt Negativ-Preis
27.12.2013, 13:49 Uhr
Den Preis bekommen jeweils die Umwelt-Dinosaurier.
(Foto: Nabu)
Der "Bund Getränkeverpackungen der Zukunft" kämpft nach eigenen Angaben gegen die "Diskriminierung" der Einwegverpackung. Nun bekommt der Verband seinen ersten Preis - leider ist es ausgerechnet einer für besonders umweltschädliches Verhalten.
Der Umwelt-Dinosaurier 2013 des Naturschutzbundes Deutschland geht in diesem Jahr an ein Bündnis für Einwegverpackungen. Die Negativ-Auszeichnung werde dem Geschäftsführer des im Herbst gegründeten "Bundes Getränkeverpackungen der Zukunft" (BGVZ) zuerkannt, teilte der Nabu in Berlin mit. In dem Verband haben sich die Handelsunternehmen Aldi, Lidl, Lekkerland, die Getränkehersteller MEG, PepsiCo und Red Bull sowie die Dosenproduzenten Ball und Rexam zusammengeschlossen. Deren gemeinsames Ziel ist, gegen die "Diskriminierung" von Einwegbehältern vorzugehen.
Schon der Name sei dreist, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke: "Hier geht es nicht um Getränkeverpackungen der Zukunft, sondern um knallharte wirtschaftliche Interessen auf Kosten der Umwelt." Einwegflaschen und Dosen verschwendeten Rohstoffe und heizten das Klima an. Auch sei es unseriös, wenn Verbraucher aufgrund fehlender Alternativen im Regal nicht mehr zwischen umweltfreundlicher und umweltschädlicher Verpackung wählen könnten und die Kaufentscheidung dann als Zuspruch zur Verpackung umgedeutet werde.
Raubbau an der Natur
Obwohl umweltfreundlichere Alternativen verfügbar seien, setze beispielsweise die Aluminiumindustrie auf Wachstum im Verpackungssektor und sei damit für die Zerstörung von Lebensräumen und Giftfreisetzungen verantwortlich, so der Nabu. So werde Aluminium im Bauxit-Tagebau gewonnen und lasse ganze Landschaftsabschnitte zur Einöde werden. Bei der Verarbeitung des Erzes bleibe ein die Böden belastender Rotschlamm übrig.
Der Nabu forderte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf, in ihrer Amtszeit eine Getränkeverpackungssteuer einzuführen, um den Anteil von Einwegplastikflaschen und Dosen deutlich zu verringern. Darüber hinaus fordert der NABU eine klare Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegflaschen, die es Verbrauchern erleichtert, die ökologisch bessere Wahl zu treffen.
Der Naturschutzbund vergibt den "Umwelt-Dinosaurier" seit 1993 jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich seiner Ansicht nach beim Umweltschutz negativ hervorgetan haben. Die 2,6 Kilogramm schwere Zinn-Nachbildung einer Riesenechse war zuletzt der damaligen Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) und den Kreuzfahrtunternehmen Aida und Tui Cruises verliehen worden.
Quelle: ntv.de, sba/dpa