"Äthiopier ausradieren" El Kaida hetzt Somalis auf
05.01.2007, 07:53 UhrDie Extremistengruppe El Kaida hat die Islamisten zu Selbstmordanschlägen auf die äthiopische Ordnungsmacht in Somalia aufgerufen. Aiman al-Sawahri, der Stellvertreter von El-Kaida-Chef Osama bin Laden, sagte in einer Internet-Botschaft, die Islamisten sollten am Horn von Afrika ähnlich wie die Mudschaheddin in Afghanistan und dem Irak vorgehen.
Ihr Beispiel zeige, dass mit solchen Anschlägen sogar eine Weltmacht wie die USA besiegt werden könne. In der Tonbandbotschaft, die auf einer von Islamisten genutzten Webseite erschien, heißt es weiter, die äthiopischen Truppen müssten "ausradiert" werden. Dazu seien alle Mittel recht: von Angriffen aus dem Hinterhalt über das Legen von Minen bis hin zu Selbstmordanschlägen.
Das Eingreifen des christlich geprägten Äthiopiens hatte zur entscheidenden Wende im Bürgerkrieg in Somalia geführt. Die radikal-muslimischen Rebellen der Islamischen Gerichte hatten kurz darauf die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu verloren und wurden weiter zurückgedrängt. Auch ihre Hochburg Kismayo in der südlichen Grenzregion zu Kenia mussten sie aufgeben. Beobachter befürchten nun einen Guerillakrieg ähnlich dem Aufstand gegen die Regierung im Irak.
Friedenstruppe gefordert
Der somalische Präsident Abdullahi Yusuf forderte daher den baldigen Einsatz einer internationalen Friedenstruppe in seinem Land. Die Machtübernahme der somalischen Übergangsregierung in Mogadischu, mit äthiopischer Unterstützung, biete eine Chance, den seit 16 Jahren andauernden Konflikt zu beenden, sagte Yusuf auf einer Diplomatenkonferenz in Nairobi.
Die US-Staatssekretärin für afrikanische Angelegenheiten, Jendayi Frazer, sprach sich ebenfalls für die baldige Entsendung einer Friedenstruppe aus. "Wir wollen kein Machtvakuum in Somalia", betonte die Vorsitzende der Internationalen Kontaktgruppe für Somalia, an der auch die EU beteiligt ist.
Erste Soldaten noch im Januar?
Bis Ende Januar sollten die ersten Soldaten nach Somalia entsandt werden, hieß es in diplomatischen Kreisen. Uganda habe sich bereit erklärt, 2.000 Mann zu stellen. Woher die weiteren Soldaten kommen sollen, ist ungewiss. Die EU will keine Soldaten nach Somalia entsenden. Die USA haben Somalia insgesamt 40 Millionen Dollar, davon 14 Millionen Dollar für die "Stabilisierungstruppen", versprochen.
Die Kontaktgruppe appellierte außerdem an die somalische Übergangsregierung, den Dialog mit gemäßigten Islamisten aufzunehmen. "Yusuf hat sich zu Gesprächen mit allen Gruppen verpflichtet", sagte Frazer. Der somalische Außenminister Ismail Mohammed Hurreh wies die Forderungen anschließend jedoch als unbegründet zurück. "Unsere Regierung ist bereits 'allumfassend'", sagte er. "Wir haben alle Islamisten vertrieben."
Quelle: ntv.de