Politik

Premier will Präsident werden Erdogan als AKP-Chef bestätigt

Erdogan und seine Frau Emine lassen sich in Ankara feiern.

Erdogan und seine Frau Emine lassen sich in Ankara feiern.

(Foto: dpa)

Ex-General Dogan wurde verurteilt.

Ex-General Dogan wurde verurteilt.

(Foto: dpa)

Große Show mit viel Prominenz, sogar Altkanzler Schröder kommt. Erdogan macht bei seiner erneuten Kür zum Parteichef deutlich, dass die Türkei international mitmischen will. Offenbar will sich Erdogan im Jahr 2014 zum Staatspräsidenten wählen lassen. Er appelliert an seine Landsleute, dass es statt Gewalt wieder Frieden und Brüderlichkeit geben solle.

Die türkische Regierungspartei AKP hat Ministerpräsident als ihren Parteichef bestätigt. Ein Parteitag habe den 58-Jährigen in Ankara mit großer Mehrheit erneut in das Amt gewählt, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Erdogan hatte seine Partei zuvor auf den Machterhalt durch wirtschaftlichen Erfolg eingeschworen. Die AKP habe dem Land wirtschaftliche Stabilität und Demokratie gebracht. Erdogan versicherte zudem, er sei entschlossen, den Konflikt mit der Kurdischen Volksgruppe in der Türkei zu lösen und dem Land eine neue Verfassung zu geben.

Erdogan lässt durchblicken, dass er bereit wäre, noch mehr Verantwortung für sein Land zu übernehmen.

Erdogan lässt durchblicken, dass er bereit wäre, noch mehr Verantwortung für sein Land zu übernehmen.

(Foto: REUTERS)

Der Regierungschef kündigte neue Bemühungen zur Beilegung des Kurdenkonflikts an. Vor Tausenden Anhängern und Delegierten forderte er die kurdische Volksgruppe aber auf, sich von der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und Terroranschlägen zu distanzieren. "Lasst uns ein sauberes Blatt aufschlagen und es mit unseren kurdischen Brüdern ausfüllen", sagte Erdogan. Statt Gewalt solle es Frieden und Brüderlichkeit geben.

Er kündigte zudem an, die Türkei werde im kommenden Jahr mit 1,3 Milliarden US-Dollar (rund eine Milliarde Euro) den letzten Teil ihrer Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) abtragen.

Spannungen werden nicht ausbleiben

Da die Parteistatuten für politische Positionen maximal drei Amtszeiten vorsehen, musste die AKP in Ankara die Weichen für erhebliche Personalveränderungen stellen. Dabei waren interne Spannungen befürchtet worden. Mehr als 70 AKP-Abgeordnete würden künftig nicht mehr für das Parlament kandidieren können, berichteten türkische Medien. In der Türkei wird erwartet, dass Erdogan selbst 2014 Staatspräsident werden will.

Die religiös geprägte AKP hat in der Türkei seit ihrer Gründung 2001 mehrere Parlamentswahlen mit großen Mehrheiten gewonnen. Im politischen Ringen mit dem weltlich-laizistischen Lager hat sie bisher die Oberhand behalten. Wegen ihrer Herkunft aus dem politischen Islam werden ihre Reformen von der kemalistischen Elite, die sich auf den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beruft, mit Argwohn verfolgt.

Zu dem Parteitag in Ankara hat die AKP zahlreiche aktive und frühere Politiker eingeladen, darunter den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi, den Hamas-Führer Chaled Meschal, den irakischen Kurdenführer Massud Barsani und den früheren deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Nach Medienberichten wurden auch Verwandte des Tunesiers Mohammed Bouazizi eingeladen, dessen Selbstverbrennung aus Verzweiflung über Behördenwillkür Ende 2010 den "Arabischen Frühling" eingeleitet hatte.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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