Politik

Ausraster nach Unglück in Soma Erdogan schlägt Demonstranten

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Der Umgang mit den Demonstranten nach dem Grubenunglück in Soma überfordert die Regierung offenbar. Ein Video soll zeigen, wie der türkische Ministerpräsident Erdogan einen Mann antisemitisch beschimpft und ihn anschließend ohrfeigt.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verliert offenbar die Nerven im Umgang mit Demonstranten. Nachdem bereits ein Berater Erdogans nach einer Attacke auf einen Trauernden in die Kritik geraten war, wird nun auch Erdogan vorgeworfen, gegenüber Demonstranten tätlich geworden zu sein. Türkische Oppositionspolitiker und Internetaktivisten empören sich über den Politiker, weil er einen jungen Mann in Soma geohrfeigt haben soll. Die Szene ist auf einem am Vortag veröffentlichten Video festgehalten - allerdings ist die Sequenz verwackelt, so dass Erdogans Verhalten nur undeutlich zu erkennen ist.

Erdogan war bei seinem Auftritt in Soma von einer Menschenmenge ausgebuht und ausgepfiffen worden. Sicherheitskräfte bahnten ihm den Weg durch Demonstranten in ein Geschäft. Dort kam es zur Konfrontation mit einem jungen Mann. Nach Angaben des "Spiegel" brüllt Erdogan den Mann offenbar mit den Worten an: "Warum rennst du weg, du israelische Brut?" Daraufhin habe der Politiker den Mann geschlagen.

"Er hat mich aus Versehen geschlagen"

Das Opfer sagte türkischen Medien, der Ministerpräsident habe ihn unbeabsichtigt geschlagen, weil er wütend auf die Demonstranten gewesen und die Kontrolle verloren habe. "Ich werde den Herrn Ministerpräsidenten nicht anzeigen. Ich erwarte nur eine Entschuldigung", sagte Taner Kuruca.

Türkische Oppositionspolitiker kritisierten Erdogan. "Das ist unser Ministerpräsident, den wir sehr gut kennen. Alle über Manieren belehren, aber sich selbst unverschämt verhalten", sagte der CHP-Politiker Gürsel Tekin. Kritik kam auch aus der ultranationalistischen Partei MHP.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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