Markus R. vom CIA ausgestattet Ermittler können Laptop nicht knacken
14.09.2014, 11:46 Uhr
R. schmuggelte in Pullach geheime Dokumente aus den BND-Räumen.
(Foto: dpa)
Als BND-Mitarbeiter Markus R. in die Dienste des CIA trat, stattete ihn der US-Geheimdienst mit einem Laptop aus. Die US-Technik erweist sich nun als äußerst resistent gegen alle Versuche, ihrem Innenleben auf die Spur zu kommen.
Die Sicherheitsbehörden beißen sich an der technischen Ausrüstung des mutmaßlichen CIA-Spions beim BND offenbar die Zähne aus. Einem Bericht des "Spiegels" zufolge ist es Fachleuten des Bundeskriminalamts und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik bislang nicht gelungen, den Laptop des im Juli verhafteten BND-Mitarbeiters Markus R. zu entschlüsseln. Das habe Generalbundesanwalt Harald Range vergangene Woche den Obleuten des NSA-Untersuchungsausschusses berichtet, schrieb das Nachrichtenmagazin.
Im Besitz des mutmaßlichen Agenten soll sich ein unverschlüsselter USB-Stick mit 201 Dokumenten befunden haben, die er an den US-Geheimdienst geliefert haben will. Zudem stellten die Ermittler einen Laptop sicher, auf dem eine Wetter-App installiert ist. Bei Anfragen nach dem Wetter in New York, öffne sich ein Kommunikationskanal zu seinen Auftraggebern, soll R. bereits nach früheren Berichten erklärt haben.
Da der Mann seither schweige, seien bislang alle Versuche gescheitert, das verschlüsselte Gerät zu knacken, heißt es im "Spiegel". Es sei daher ungeklärt, ob er noch weitere Dokumente an ausländische Geheimdienste geliefert habe.
Protokolle und Adressen
Zu den Dokumenten gehörten laut früheren Presseberichten auch Protokolle von Gesprächen, die der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, und sein Stellvertreter mit den Geheimdienstchefs anderer Länder führten. Außerdem lieferte R. eine Übersicht der BND-Residenzen mit den Namen und Adressen der betroffenen Agenten sowie Konzepte zur Gegenspionage. Die USA erfuhren laut dem Blatt nicht nur die Namen der Länder, die der BND im Auftrag des Bundeskanzleramtes überwachen sollte, sondern auch, was genau ausgeforscht werden sollte.
Markus R. war Anfang Juli festgenommen worden. Er arbeitete in der Registratur der BND-Abteilung "Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen". 218 Papiere schmuggelte er nach bisherigen Erkenntnissen am Körper durch die Kontrolle des BND in der Zentrale von Pullach bei München, scannte sie zu Hause ein und leitete sie dann an die USA weiter.
Quelle: ntv.de, sab/dpa