Sabotage am Schienenstrang? Ermittlungen in England
18.05.2002, 10:25 UhrFür das Zugunglück mit sieben Toten nördlich von London war nach Berichten britischer Medien möglicherweise Sabotage verantwortlich. Die Zeitungen „Times“ und „Daily Express“ zitierten am Samstag einen leitenden Mitarbeiter des für die Wartung der Strecke zuständigen Unternehmens Jarvis mit der Aussage, dass jemand die Weiche vor dem Unglück vom 10. Mai sabotiert haben müsse.
Nach einem Zwischenbericht der britischen Sicherheitsbehörde waren vier lose Bolzen an der Weiche die Ursache für das Entgleisen des Zuges.
„Jemand hat diese Bolzen herausgenommen“, zitiert die „Times“ Kevin Hyde. Die Wartungsarbeiten hätten dies aber nicht erforderlich gemacht. „Dies wurde von einer Person getan, die sich damit auskannte.“ Drei Veränderungen an der Weiche bei Potters Bar wiesen auf Manipulationen hin, erklärte das Unternehmen laut der Zeitung. Es gebe Hinweise, dass es bereits neun Tage vor dem Unfall einen Sabotageversuch gegeben habe.
Die Untersuchungen der Behörden konzentrieren sich bereits seit rund einer Woche auf die Frage, warum die Bolzen locker waren. Der Unfall im Bahnhof Potters Bar war das sechste schwere Eisenbahnunglück in Großbritannien seit 1997.
Bei dem Zugunglück war ein vom Londoner Bahnhof King's Cross kommender Personenzug kurz vor der Station Potters Bar (Grafschaft Hertfordshire) nördlich der Hauptstadt entgleist.
Einer der vier Waggons wurde in den Bahnhof geschleudert und blieb unter dem Bahnhofsdach liegen, drei andere kamen auf dem Gleisbett zum Stehen. Eine Brücke, über die der Zug fuhr, wurde leicht beschädigt. Insgesamt waren etwa 150 Menschen an Bord.
Quelle: ntv.de