Nach Offensive im Swat-Tal Erste Flüchtlinge kehren zurück
13.07.2009, 10:35 Uhr"Wir haben bislang 108 Familien auf den Weg gebracht, und der Prozess wird den ganzen Tag andauern", sagte ein Regierungsvertreter im Flüchtlingslager Jalozai in Nowshera. Nach UN-Angaben waren rund zwei Millionen Menschen vor den heftigen Gefechten in der Region geflohen. Etwa 280 000 davon sind in Lagern untergebracht. Polizei eskortierte die Konvois mit den Rückkehrern.
Die Regierung hatte die Offensive in der vergangenen Woche für beendet erklärt. In der Region kommt es aber weiterhin zu vereinzelten Gefechten. Die Vereinten Nationen hatten betont, die Rückkehr der Flüchtlinge müsse freiwillig erfolgen. Wegen der immer noch angespannten Sicherheitslage in der Region äußerten Vertriebene im Camp Jalozai Bedenken gegen eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur dpa im Lager berichtete, einige der von den Behörden eingesetzten Fahrzeuge machten sich halb leer auf den Weg nach Swat.
Der Regierungsvertreter im Lager sagte: "Sobald der erste Konvoi sicher in Swat ankommt, werden sich andere Menschen im Camp ermutigt fühlen, und das wird auch ihre Sorgen über die Sicherheitslage in ihren Heimatorten zerstreuen." Ein Vertreter der Armee im Jalozai-Camp sagte: "Die Feinde Pakistans (die Taliban) werden nach Möglichkeiten suchen, die Rückkehr zu behindern." Das Militär habe aber einen umfassenden Sicherheitsplan für die gesamte Route. Bei der gut zweimonatigen Offensive in Swat und den umliegenden Distrikten waren nach offiziellen Angaben mehr als 1700 Aufständische und rund 160 Soldaten getötet worden.
Hilfsorganisationen hatten in den vergangenen Wochen dringend um Hilfe für die Flüchtlinge gebeten und zu Spenden aufgerufen. Wie Oxfam Deutschland mitteilte, ereignete sich in dem südasiatischen Land die derzeit größte humanitäre Katastrophe weltweit. Im Nordwesten Pakistans waren nach UN-Angaben fast 2,4 Millionen Menschen vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Taliban-Milizen auf der Flucht.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP