Politik

11.000 Beschäftigte im Ausstand Erste Streikwelle in Kitas

Mit einer ersten Streikwelle in zahlreichen Kindertagesstätten haben die Gewerkschaften ihre Forderung nach einem Gesundheitstarifvertrag für die 220.000 Mitarbeiter des Sozial- und Erziehungsdienstes untermauert. Rund 11. 000 Beschäftigte überwiegend von Kitas legten die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaften ver.di und GEW mitteilten. Besonders betroffen waren demnach Dortmund, Duisburg, Mainz, Kiel und Kassel.

Allein in Nordrhein-Westfalen traten laut ver.di in 26 Städten rund 5500 Beschäftigte von Kindertagesstätten, Sozialdiensten und Jugendämtern in den Ausstand. Weitere Streikschwerpunkte lagen demnach in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Hessen und Bremen. Für die kommende Woche kündigten die Gewerkschaften eine Ausweitung des Arbeitskampfes an. So sollen am Montag und Dienstag auch in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und im Saarland eine Vielzahl von Kitas geschlossen bleiben, unter anderem in München, Nürnberg, Mannheim, Hannover und Saarbrücken. In Frankfurt am Main ist für Dienstag eine Großkundgebung geplant.

Gesundheitstarifvertrag gescheitert

Die betroffenen Eltern wurden den Gewerkschaften zufolge frühzeitig über die Schließungen informiert. Hintergrund des Streiks sind die aus Gewerkschaftssicht gescheiterten Verhandlungen über einen Gesundheitstarifvertrag. Ver.di und die Erziehungsgewerkschaft GEW beklagen eine hohe Lärmbelastung und Rückenbeschwerden aufgrund der Arbeit. Auch litten die Beschäftigten vermehrt unter psychosomatischen Erkrankungen wie Nervosität, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. In dem Tarifvertrag müssten daher konkrete Rechtsansprüche auf betriebliche Verbesserungen festgeschrieben werden, fordern ver.di und GEW.

Streiks gehen weiter

Gewerkschaftsvertreter werteten die Beteiligung am ersten Tag des Arbeitskampfes als Beleg für Dringlichkeit ihrer Forderungen. Die hohe Zahl der Streikenden zeige, dass den Beschäftigten "der betriebliche Gesundheitsschutz auf den Nägeln brennt", erklärte der nordrhein-westfälische ver.di-Sekretär Jürgen Reichert in Düsseldorf. Nach seinen Worten sollen allein in Nordrhein-Westfalen zum Wochenbeginn erneut rund 6000 Erzieherinnen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen in den Ausstand treten. In Urabstimmungen hatten sich an den vergangenen Tagen jeweils rund 90 Prozent der ver.di- und GEW-Mitglieder für einen Streik ausgesprochen.

Fragezeichen bei den Arbeitgebern

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte das Vorgehen der Gewerkschaften bereits im Vorfeld scharf kritisiert. Der geforderte Gesundheitstarifvertrag für Erzieherinnen liege erst wenige Wochen auf dem Tisch. "Die Arbeitgeber haben zu keinem Zeitpunkt erklärt, über den Gesundheitsschutz nicht verhandeln zu wollen", erklärte VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann. Ver.di und GEW wüssten, dass sich die Arbeitgeber bei der Fortsetzung der Verhandlungen dazu äußern würden. Die nächste Tarifrunde ist für den 27. Mai geplant.

Quelle: ntv.de, AFP

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