Politik

650 Soldaten verlassen Afghanistan Erste US-Truppen ziehen ab

Die ersten Truppen marschieren ab.

Die ersten Truppen marschieren ab.

(Foto: AP)

Im Juni hatte US-Präsident Obama angekündigt, bis Ende 2012 mehr als 30.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen zu wollen. Den Anfang machen nun 650 Nationalgardisten, die in der Provinz Parwan stationiert waren. Nachschub ist hier nicht geplant. Noch im Juli werden auch die Truppen in der Unruheprovinz Helmand reduziert.

Die USA haben mit dem angekündigten Truppenabzug aus Afghanistan begonnen. Rund 650 US-Soldaten, die in der Provinz Parwan nordwestlich von Kabul stationiert waren, haben das Land bereits verlassen und werden nicht durch neue Truppen ersetzt, teilte die US-Armee mit.

Armeesprecher Michael Wunn sagte, dies sei der erste ersatzlose Abzug von US-Truppen seit der Ankündigung des geplanten schrittweisen Rückzugs. Bei den 650 abgezogenen Soldaten handelt es sich nach Armeeangaben um Angehörige der Nationalgarde von Iowa. Noch in diesem Monat sollen den Angaben zufolge weitere Nationalgardisten zurück nach Hause geschickt werden, die bislang als Militärausbilder in Kabul stationiert sind. Insgesamt sollen nach Angaben von Armeevertretern im Juli 800 US-Soldaten abgezogen werden.

Übergabe bis 2014 abgeschlossen

Bis zum Sommer 2012 sollen insgesamt 33.000 US-Soldaten Afghanistan verlassen. Bis zum Jahr 2014 sollen dann alle ausländischen Soldaten das Land verlassen haben und der Prozess der Übergabe an die afghanischen Sicherheitskräfte beendet sein. Bereits in den kommenden Monaten werden afghanische Sicherheitskräfte in den ersten sieben Städten und Provinzen das Kommando von der ISAF übernehmen.

Die afghanischen Sicherheitskräfte - hier bei einer Anti-Terror-Übung - sollen schrittweise die Kontrolle übernehmen.

Die afghanischen Sicherheitskräfte - hier bei einer Anti-Terror-Übung - sollen schrittweise die Kontrolle übernehmen.

(Foto: dpa)

Zurzeit stellen die USA etwa zwei Drittel aller am Hindukusch stationierten ausländischen Truppen. Insgesamt stehen in Afghanistan noch mehr als 140.000 ausländische Soldaten unter dem Kommando der Internationalen Schutztruppe ISAF, darunter rund 5000 Bundeswehr-Angehörige. Auch Deutschland will bereits in diesem Jahr mit dem Abzug der ersten Kräfte beginnen. Auf eine Zahl legte sich die Bundesregierung bislang jedoch nicht fest.

Abzug auch aus Unruheprovinz

Die Heimkehr der jetzt abgezogenen Truppen sei schon lange geplant gewesen, sagte Armeesprecher Wunn. Die Soldaten hätten jedoch erst Ende Juni erfahren, dass sie nicht durch nachrückende Einheiten ersetzt werden. Als nächstes sollen Marineinfanteristen aus der südlichen Unruheprovinz Helmand abgezogen werden, die als Hochburg der radikalislamischen Taliban gilt.

Vor dem Hintergrund leerer Staatskassen und der Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung wird in den USA zurzeit vermehrt über die Zukunft des Einsatzes diskutiert. Vor allem nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden Anfang Mai in seinem Versteck in Pakistan waren neue Forderungen laut geworden, den geplanten Truppenabzug zu beschleunigen, da es nun keinen Grund mehr für die hohe Zahl der am Hindukusch stationierten US-Soldaten gebe. Mehrere US-Generäle stehen dem Rückzug allerdings skeptisch gegenüber, da sie die Sicherheitslage in Afghanistan noch immer als instabil bewerten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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