Gewaltopfer in Südafrika Erste Umsiedlungen
02.06.2008, 13:29 UhrIn Südafrika sind die ersten 2000 Opfer der fremdenfeindlichen Übergriffe in vorübergehend eingerichtete Flüchtlingslager gebracht worden. Drei Wochen nach der Gewalt gegen afrikanische Zuwanderer wurden die Vertriebenen zunächst aus Polizeiwachen im Großraum Johannesburg verlegt.
Die Aktion war am Wochenende wegen des Misstrauens vieler Flüchtlinge nur sehr schleppend angelaufen. Die Regierung will im Großraum Johannesburg mit UN-Unterstützung 19.000 Menschen umsiedeln, die aus Furcht um ihr Leben in Kirchen, Polizeiwachen oder Rathäuser geflohen waren. Hilfsorganisationen äußerten öffentlich Kritik an ungenügender Planung für die Lager.
Opfer beigesetzt
Ein bei der Fremdenhatz vom Mob angezündete Mosambikaner, Ernesto Nhamuave, ist in seiner Heimat beerdigt worden. Nach Medienberichten wurde er in dem Dorf Vuca beigesetzt. Fotos von dem brennenden Mann hatten weltweit für Erschütterung gesorgt. Wütende Township-Bewohner hatten Nhamuave und seinen Schwager durch Johannesburgs Armenviertel Ramaphosa gejagt. Sie schlugen den dreifachen Vater, stachen mit Messern auf ihn ein und zündeten ihn schließlich an. Sein Schwager überlebte, weil er sich tot stellte. Nhamuave war nach Angaben der Zeitung "The Star" erst drei Monate vor seinem Tod nach Südafrika gekommen, um Geld für seine Familie verdienen-
Seit dem Ausbruch der Gewalt sind nach Polizeiangaben 62 Menschen getötet und 670 verletzt worden. Die Attacken auf Mosambikaner, Simbabwer, Somalier, Äthiopier, Nigerianer, Pakistani, Inder oder Chinesen hatten vor drei Wochen in Johannesburgs Township Alexandra begonnen und sich landesweit ausgebreitet. Die Vereinten Nationen schätzten die Zahl der Vertriebenen auf 100.000, die Regierung auf 35.000 Menschen.
Quelle: ntv.de