Becks Pläne für die Bahn Es rumort in der SPD
16.04.2008, 08:11 UhrDer von SPD-Chef Kurt Beck vorgelegte Kompromiss zur Bahnreform stößt innerhalb der Partei auf Widerstand. Die beiden Bundestagsabgeordneten Lothar Mark und Peter Conradi verlangten einen Sonderparteitag, um die Partei über die geplante Teilprivatisierung der Deutschen Bahn entscheiden zu lassen. Sie begründeten dies in einem Brief an Parteimitglieder damit, dass die jetzigen Empfehlungen im Widerspruch zu den bisherigen SPD-Beschlüssen stünden.
Das neue SPD-Modell sieht vor, dass sich private Investoren über eine Zwischenholding mit bis zu 24,9 Prozent am Personen- und Frachtverkehr der Bahn beteiligen dürfen. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" soll das Unternehmen voraussichtlich unter dem Namen "DB Mobility & Logistics" an den Kapitalmarkt geführt werden. Der Mutterkonzern mit Schienennetz und Bahnhöfen soll dagegen voll in der Hand des Staates bleiben.
Viel Kapital ohne Einfluss
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) widersprach Erwartungen, dass der Bund durch den Verkauf von Bahn-Anteilen bis zu sechs Milliarden Euro einnehmen könnte. In der aktuellen Finanzmarktkrise sei das Bahnpaket derzeit wahrscheinlich gar nicht platzierbar, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker der "Passauer Neuen Presse".
Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, beurteilte die SPD-Pläne im "Tagesspiegel" ebenfalls skeptisch. Der Bund wolle offensichtlich nur das Geld der Anleger einnehmen, aber keine Einflussmöglichkeiten aus der Hand geben.
Quelle: ntv.de