Niedrige Geburtenraten Europa braucht Zuwanderung
21.08.2008, 16:21 UhrDie Bevölkerungszahl in der Europäischen Union kann einer Studie zufolge nur mit Hilfe von Einwanderern stabil gehalten werden. Laut einer vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung vorgestellten Untersuchung würde die Einwohnerzahl in der EU ohne Zuwanderer bis zum Jahr 2050 um 52 Millionen auf rund 447 Millionen Menschen schrumpfen.
Der Anteil der EU-Bürger an der Weltbevölkerung blieb demnach seit 1950 nur deshalb stabil, weil immer neue Mitgliedsstaaten hinzugekommen sind. "Der nächste Schritt, um die Position der EU als globale demografische Kraft zu erhalten, wäre die Aufnahme der Türkei", erklärte das Institut.
Hauptursache dafür ist der Studie mit dem Titel "Die demografische Zukunft von Europa" zufolge die niedrigere Zahl der Geburten in fast allen 27 EU-Mitgliedsstaaten. Dabei verläuft die Entwicklung nach Einschätzung der Wissenschaftler sehr unterschiedlich: Länder wie Deutschland und Italien haben schon eine relativ alte und schrumpfende Bevölkerung vor allem in den ländlichen Randregionen. In Staaten mit vergleichsweise hohen Kinderzahlen und Zuwanderungen wie Frankreich, Irland oder Norwegen wächst die Bevölkerung dagegen und bleibt auch auf dem Lande stabil.
Ausgebaute Sozialsysteme
Als Hauptgründe für hohe Geburtenraten in einzelnen EU-Staaten sehen die Wissenschaftler gut ausgebaute Sozialsysteme und Förderprogramme auch in dünn besiedelten Regionen sowie eine flächendeckende wirtschaftliche Entwicklung. Dies sei beispielsweise in Island oder Norwegen der Fall. Auch die Bevölkerungspolitik in Frankreich zeige Erfolg. Dort lebten der Studie zufolge im Jahr 2000 noch 23 Millionen Einwohner weniger als im bevölkerungsreichsten EU-Staat Deutschland. Nach Einschätzung der Wissenschaftler dürfte das Nachbarland die Bundesrepublik allerdings bis 2050 überholt haben.
Quelle: ntv.de