Politik

Angebliche Putschpläne Ex-Generalstabschef inhaftiert

Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan (l) mit Basbug in Ankara 2010.

Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan (l) mit Basbug in Ankara 2010.

(Foto: REUTERS)

Es ist ein einmaliger Fall: In der Türkei sitzt ein ehemaliger Generalstabschef der Streitkräfte in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, die Regierung stürzen zu wollen. In dem Gefängnis sitzen schon zahlreiche Militärs wegen angeblicher Putschplanungen.

Erstmals in der Geschichte der türkischen Republik ist ein ehemaliger Generalstabschef der türkischen Streitkräfte inhaftiert worden. Ilker Basbug wurde in Untersuchungshaft genommen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf seinen Anwalt meldete. Ihm werde zur Last gelegt, eine "terroristische Organisation" geleitet und versucht zu haben, die Regierung zu stürzen.

In der türkischen Armee liegt so manches im Argen.

In der türkischen Armee liegt so manches im Argen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Basbug, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand getreten war, wurde laut Anadolu in das Silivri-Gefängnis bei Istanbul gebracht, wo zahlreiche Militärs inhaftiert sind. Der frühere Generalstabschef war am Donnerstag in Istanbul stundenlang wegen des Verdachts verhört worden, Drahtzieher einer Kampagne zur Diskreditierung der Regierungspartei AKP gewesen zu sein. Dazu hätten Pläne gehört, Internetseiten zur Destabilisierung des Landes einzurichten.

Mehrere dutzend aktive und pensionierte Offiziere waren in den vergangenen Jahren unter der Beschuldigung inhaftiert worden, sie hätten der rechtsgerichteten Gruppe Ergenekon angehört, die den Sturz von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogans geplant habe. Kritiker werfen Erdogan vor, das Verfahren zur Einschüchterung politischer Gegner zu missbrauchen.

Die türkische Armee hatte in den Jahren 1960, 1971 und 1980 geputscht. Sie sieht sich selbst als Garant der säkularen Werte der Türkei und betrachtet die Regierung Erdogan wegen deren islamischer Wurzeln mit Misstrauen.

Quelle: ntv.de, AFP

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