Politik

"Vater der Freiburger Thesen" Ex-Innenminister Maihofer ist tot

Der ehemalige FDP-Parteichef Gerhardt nennt Werner Maihofer "einen der Großen der FDP": Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der ehemalige Innenminister bereits vor zwei Wochen gestorben.

"Politischen Liberalismus als aktive Haltung verkörpert": der ehemalige Innenminister Werner Maihofer.

"Politischen Liberalismus als aktive Haltung verkörpert": der ehemalige Innenminister Werner Maihofer.

(Foto: AP)

Der frühere Bundesinnenminister und Strafrechtsprofessor galt als "Vater der Freiburger Thesen", mit denen die FDP in den 1970er Jahren die Wende zum sozialen Liberalismus vollzog. Ex-FDP-Parteichef Wolfgang Gerhardt sagte über ihn: "Maihofer war einer der Großen der FDP. Er hat politischen Liberalismus als aktive Haltung verkörpert." Von 1972 an war Maihofer in Bonn zunächst Minister für besondere Aufgaben und dann Innenminister. Im Juni 1978 trat er zurück und lehrte danach wieder in Bielefeld.

Innenminister unter Helmut Schmidt

Auf der politischen Bühne gab Werner Maihofer nur ein kurzes - aber rasantes - Gastspiel. Nach langjähriger Lehrtätigkeit an den Universitäten Saarbrücken und Bielefeld (1955-1972) wurde er 1969 FDP-Mitglied. Er galt als einer der intellektuellen Hauptakteure bei der Loslösung der FDP von ihrem früheren eher deutsch-nationalen Kurs. 1972 wurde Maihofer in der sozialliberalen Regierung von Willy Brandt (SPD) Bundesminister für besondere Aufgaben. 1974 unter Helmut Schmidt (SPD) Innenminister.

Seine Amtszeit war überschattet von dem Höhepunkt der terroristischen Mordanschläge. Als Anfang 1977 die von Maihofer gebilligte Abhöraktion gegen den Atomwissenschaftler Klaus Traube bekannt wurde, erntete er massive Kritik von allen Parteien. Nach sieben Jahren im Kabinett endete Maihofers kometenhafter Aufstieg im Krach: Der gebürtige Konstanzer stolperte über Pannen bei der Fahndung nach den Mördern von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer.

Seit 1982 war er Leiter des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Er zog sich danach zunächst nahezu vollständig von der öffentlichen Bühne zurück. Mitte der 1990er Jahre kehrte er in die aktive Programmarbeit seiner Partei zurück. Er war Mitverfasser der "Wiesbadener Grundsätze", die noch heute Parteiprogramm der FDP sind.

Quelle: ntv.de, dpa

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