Margwelaschwili Wahlsieger in Georgien Ex-Philosophieprofessor wird neuer Präsident
27.10.2013, 17:56 Uhr
Küsschen für die Tochter: Margwelaschwili holte über 60 Prozent der Stimmen.
(Foto: AP)
Die Georgier haben entschieden: In Zukunft wird wohl der einstige Philosophieprofessor Margwelaschwili Präsident des Landes - allerdings mit weniger Macht als sein Vorgänger.
Bei der Präsidentenwahl in der Südkaukasusrepublik Georgien hat Regierungskandidat Georgi Margwelaschwili nach Auszählung fast aller Wahlzettel deutlich gewonnen. Der frühere Bildungsminister erhielt demnach 62,18 Prozent der Stimmen und damit die notwendige absolute Mehrheit, wie die Wahlkommission in Tiflis am Montag nach Auswertung von 75 Prozent der Wahlzettel mitteilte. Der Vertraute von Ministerpräsident Bidsina Iwanischwili wird in der früheren Sowjetrepublik, die in EU und Nato strebt, nun Nachfolger von Staatschef Michail Saakaschwili.
Der Held der Rosenrevolution von 2003 durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Sein Kandidat, Ex-Parlamentschef David Bakradse, kam auf 21,84 Prozent. Er hatte seine Niederlage am Vorabend eingeräumt. Die frühere Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse erhielt 10,07 Prozent. Insgesamt konnten die mehr als 3,5 Millionen Wahlberechtigten zwischen 23 Kandidaten entscheiden.
Der 44-jährige Margwelaschwili verfügt nur über geringe politische Erfahrung, war aber unter Regierungschef Bidsina Iwanischwili zeitweise Bildungsminister des Landes. Schon vor der Wahl war der ehemalige Philosophieprofessor als klarer Favorit gehandelt worden. Die dritte Kandidatin, Saakaschwilis ehemalige Mitstreiterin und jetzige Rivalin Nino Burdschanadse, landete der Nachwahlbefragung zufolge abgeschlagen im Hintertreffen.
Saakaschwili durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren. Seine Bewegung war bei der Parlamentswahl im Oktober 2012 Iwanischwilis Georgischem Traum deutlich unterlegen. Saakaschwilis Nachfolger wird gemäß einer Verfassungsänderung weniger Vollmachten haben als der bisherige Staatschef. Der 45-jährige Präsident und seine Bewegung werfen ihrem Erzfeind Iwanischwili vor, Georgien von seiner Orientierung hin zur Europäischen Union und Nato abbringen zu wollen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP