Mord an 58 jüdischen Zwangsarbeitern Ex-SS-Mann stirbt vor Prozess
06.07.2010, 16:10 Uhr
Angehörige von Opfern protestieren vor dem Prozess gegen den ehemaligen SS-Angehörigen Heinrich Boere.
(Foto: AP)
Ein wegen Mordes an 58 jüdischen Zwangsarbeitern angeklagter ehemaliger SS-Mann aus Duisburg ist vor seinem Prozess gestorben. Der 90-Jährige starb bereits am 28. Juni, bestätigten die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für NS-Verbrechen in Dortmund und das Landgericht Duisburg einen Bericht der "tageszeitung". Der frühere Offizier wurde nach Angaben der Zeitung auf der Liste der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthal-Instituts auf Platz vier geführt.
Der Ex-SS-Mann soll am 28. März 1945 in dem Dorf Deutsch Schützen im heutigen Österreich als Angehöriger der 5. Panzerdivision "Wiking" mit anderen Angehörigen der SS und der Hitler-Jugend geplant haben, jüdische Zwangsarbeiter zu erschießen. Die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den ehemaligen Offizier stand noch aus, weil die Verhandlungsfähigkeit des Mannes noch nicht geklärt worden war.
Die Anklage ging davon aus, dass der Angeschuldigte seine Opfer entsprechend der menschenverachtenden nationalsozialistischen Ideologie als minderwertig betrachtet habe. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Dortmund bearbeitet derzeit 20 Fälle von NS-Massenverbrechen. Neun Fälle davon betreffen Verbrechen in Italien, sechs in Frankreich und zwei in Polen.
Quelle: ntv.de, dpa