Auf direktem Weg über die Türkei FSA schickt Kämpfer nach Kobane
24.10.2014, 14:25 Uhr
Kobane ist schwer umkämpft, soll aber bald Unterstützung gegen die Angreifer des IS.
(Foto: dpa)
Die Rebellengruppe "Freie Syrische Armee" schickt Hunderte ihrer Kämpfer nach Kobane, um bei der Verteidigung der syrischen Grenzstadt zu helfen. Dort kämpfen Kurden seit fünf Wochen gegen die Dschihadisten des IS.
Rund 1300 Kämpfer der gemäßigten Rebellengruppe Freie Syrische Armee (FSA) wollen den kurdischen Verteidigern von Kobane zu Hilfe eilen. Die Kurden in der umkämpften Grenzstadt hätten das Angebot der FSA angenommen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die FSA-Soldaten würden über die Türkei nach Kobane gelangen, fügte er hinzu. Derzeit werde aber noch die genaue Route diskutiert, die die syrischen Oppositionsbrigaden und auch die nordirakischen Peschmerga-Soldaten nehmen sollten.
Erdogan sagte bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn, die kurdische Partei PYD habe der Entsendung von 1300 FSA-Kämpfern nach Kobane zugestimmt. Die beiden Gruppen würden nun Gespräche über die Transitroute führen. Die nordsyrische Grenzstadt ist von drei Seiten durch die Dschihadisten eingeschlossen. Nur im Norden über die Grenze zur Türkei ist der Zugang noch frei.
Die FSA-Kämpfer müssten sich daher entweder den Weg nach Kobane freikämpfen oder über die Türkei kommen. Die Regierung in Ankara unterhält seit langem enge Beziehungen zur FSA und unterstützt sie im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Die PYD ebenso wie ihre türkische Schwesterpartei PKK werden von Ankara dagegen als terroristische Organisationen betrachtet. Die Türkei lehnt daher eine direkte Hilfe für die PYD ab.
Frontverlauf ändert sich nicht
Ein Vertreter des US-Zentralkommandos sagte derweil, die Offensive der Dschihadisten auf Kobane habe sich festgefahren. Die Kurden seien mit Unterstützung der US-Luftwaffe wohl in der Lage, die Stadt weiter zu halten. Der Frontverlauf habe sich seit mehr als einer Woche nicht verändert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte dagegen, die IS-Milizen hätten ihre Kontrolle über den Norden und das Zentrum der Stadt ausgeweitet.
Nach Angaben des US-Militärvertreters flogen Kampfflugzeuge der USA und verbündeter Staaten bislang 632 Angriffe auf die Dschihadisten, davon 346 im Irak und 286 in Syrien. Dabei seien mehr als 1700 Bomben und Raketen eingesetzt worden. Nur 79 der Angriffe seien nicht von US-Kampfflugzeugen geflogen worden.
Der Vertreter des Zentralkommandos warnte, die irakische Armee sei noch längst nicht bereit für eine Gegenoffensive gegen die IS-Milizen. Eine großangelegte Gegenoffensive, um die verlorenen Gebiete im Norden und Westen des Landes zurückzuerobern sei erst in einigen Monaten denkbar, die Rückeroberung von Mossul womöglich erst in einem Jahr.
Der französische Generalstabschef Pierre de Villiers sagte, französische Kampfjets seien in der Nacht zu Freitag an einem großangelegten Angriff auf ein IS-Trainingslager in der irakischen Region Kirkuk beteiligt gewesen, bei dem 70 Bomben, und zwölf lasergesteuerte Bomben eingesetzt worden seien. Sie hätten ihr Ziel erreicht.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa