Verfahren wegen Steuerhinterziehung Fahnder setzen Berlusconi zu
15.10.2010, 13:10 UhrDer italienische Ministerpräsident Berlusconi muss sich wieder mit der Justiz herumärgern. Wegen Unregelmäßigkeiten in der Steuererklärung seiner TV-Gruppe Mediaset strengt die Staatsanwaltschaft Rom ein Verfahren an.

Nur zu gern sähe die Opposition Berlusconi in Handschellen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die italienische Justiz ermittelt gegen Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Steuerhinterziehung. Die Staatsanwaltschaft in Rom habe ein Verfahren gegen den Ministerpräsidenten im Zusammenhang mit seiner TV-Gruppe Mediaset eröffnet, berichteten italienische Nachrichtenagenturen. Demnach stehen auch sein Sohn Piersilvio sowie mehrere Mediaset-Manager im Visier der Ermittler.
Den Berichten zufolge geht es um Steuererklärungen aus den Jahren 2003 und 2004. Sie seien Teil einer breiteren Untersuchung des Finanzgebarens von Mediaset. Berlusconis Sohn Piersilvio ist stellvertretender Mediaset-Präsident. Berlusconi hatte Mediaset in den 1970er Jahren gegründet. Zu der Gruppe gehören die drei größten privaten Fernsehsender Italiens.
Verfassungsgericht entscheidet
Derzeit sind bereits zwei Korruptions- und Steuerverfahren gegen Berlusconi anhängig. Beide Prozesse waren im April ausgesetzt worden, um eine Entscheidung des Verfassungsgerichts abzuwarten. Dabei geht es um die Rechtmäßigkeit eines Gesetzes, das Berlusconi im März durchs Parlament gebracht hatte. Demnach müssen der Regierungschef und seine Minister aus dienstlichen Gründen generell nicht vor Gericht erscheinen.
Die beiden Prozesse hatten schon zuvor wegen eines im Jahr 2008 von Berlusconis Regierung verabschiedeten Amnestiegesetzes ausgesetzt werden müssen. Es hatte Berlusconi und andere hochrangige Vertreter des Staates vor Strafverfolgung geschützt. Das Verfassungsgericht stufte diese Regelung im Herbst vergangenen Jahres jedoch als verfassungswidrig ein.
Quelle: ntv.de, AFP