Politik

"Wenn nicht, dann dampft es gehörig" Falter erwartet klaren Wulff-Sieg

Wulff hat eigentlich die Mehrheit der Bundesversammlung hinter sich, Gauck die Mehrheit der Sympathien in der Bevölkerung.

Wulff hat eigentlich die Mehrheit der Bundesversammlung hinter sich, Gauck die Mehrheit der Sympathien in der Bevölkerung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Überzeugung des renommierten Mainzer Politikwissenschaftlers Jürgen W. Falter wird Christian Wulff der klare Sieger der Bundespräsidenten-Wahl am 30. Juni sein. Er glaube nicht an eine Siegchance Joachim Gaucks. "Gauck dürfte deutlich unter 50 Prozent der Stimmen bekommen", so Falter im Interview mit n-tv.de. Die schwarz-gelbe Koalition habe gar keine andere Möglichkeit, als ihren Kandidaten bereits im ersten Durchgang zum Gewinner zu machen. "Wenn Wulff nicht mit absoluter Mehrheit gewählt wird, dann dampft es gehörig. Und explodieren würde es, wenn er gar nicht gewählt würde." Die Folge wäre ein Riss in der Koalition, den sie kaum überstehen würde, so Falter. "Das Misstrauen wäre so tief und Angela Merkel so angeschlagen, dass ein baldiges Ende absehbar wäre."

Jürgen W. Falter lehrt und forscht an der Universität Mainz.

Jürgen W. Falter lehrt und forscht an der Universität Mainz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die guten Umfrage-Ergebnisse für Gauck, der sich als "lebendige Freiheitsstatue" verstehe, wertete Falter als ein starkes Votum gegen den Parteien-Staat. Er sei von den Zahlen nicht überrascht, "weil sich in der Sympathie für Gauck auch das tiefe Anti-Parteien-Ressentiment weiter Kreise der Bevölkerung zeigt".

Koalition in tiefem Dilemma

Rot-Grün habe es mit Gaucks Nominierung geschafft, die schwarz-gelbe Koalition in ein tiefes Dilemma zu bringen, sagte Falter weiter. "Es gibt eine Reihe von Leuten innerhalb der schwarz-gelben Vertreter in der Bundesversammlung, die lieber Gauck hätten. Und die müssen nun in langen Gesprächen und Probeabstimmungen eingenordet werden." Falter sieht Wulff durch die Diskussionen im Vorfeld jedoch nicht schon jetzt im Amt beschädigt. "Das galt auch nicht für Roman Herzog, der erst im dritten Wahlgang gewählt worden ist."

Quelle: ntv.de, jmü

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