Amoklauf von Winnenden Familien appellieren an Politik
29.03.2009, 17:59 UhrDie Familien von fünf Schülern, die beim Amoklauf von Winnenden getötet wurden, haben sich erneut in einem offenen Brief an die Politik gewandt. Sie verlangten darin mit Nachdruck Konsequenzen aus der Tat. In dem Schreiben an die Innenminister heißt es: "Wir wollen, dass der Zugang junger Menschen zu Waffen eingeschränkt wird." Die Familien reagieren damit auf ein Antwortschreiben der Fraktionschefs von CDU, CSU und SPD, die lediglich eine Prüfung dieser Frage angekündigt hatten.
Nicht zur Tagesordnung zurück
"Wir erwarten aber, dass die Fraktionen nach der Prüfung unserer Forderungen auch als Gesetzgeber tätig werden. Denn nach Winnenden können wir nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren ohne etwas zu tun", schreiben die Opferfamilien. "Die derzeitige gesetzliche Regelung ermöglicht die Ausbildung an einer großkalibrigen Pistole bereits ab dem 14. Lebensjahr. Bedenkt man, dass ein junger Mensch gerade in dieser Zeit durch die Pubertät mit sich selbst beschäftigt und häufig im Unreinen ist, so ist die Heraufsetzung der Altersgrenze auf 21 Jahre unerlässlich."
Einschränkungen beim Schießsport
Grundsätzlich müsse auch die Frage erlaubt sein, "ob der Schießsport nicht gänzlich auf großkalibrige Waffen verzichten kann". Bis heute seien die olympischen Wettkämpfe auf Luftdruck- und Kleinkaliberwaffen beschränkt. Sollte ein solcher Verzicht nicht möglich sein, müssten die Schüsse beschränkt werden. "Bei der Jagd sind die Magazine der automatischen Waffen auf maximal zwei Schuss begrenzt. Warum nicht auch beim Sport?"
Strafen gegen Verstöße
Die Eltern forderten zudem, dass der Gesetzgeber Verstöße gegen das geltende Waffenrecht deutlicher und stärker ahnden müsse. "Außerdem ist zu überlegen, ob für Sportschützen Waffen und Munition nicht örtlich getrennt verwahrt werden können."
Bei dem Amoklauf hatte der 17-jährige Tim K. am 11. März mit einer großkalibrigen Pistole in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen erschossen, bevor er sich selbst richtete. In der Albertville- Realschule in Winnenden ermordete er neun Schüler und drei Lehrer. Die Tatwaffe sowie die Munition befanden sich unverschlossen in der elterlichen Wohnung - was nach dem Waffengesetz verboten ist.
Quelle: ntv.de