Entführungsfall Harald K. Fehde unter Taliban-Aufsicht
21.12.2007, 11:34 UhrDas Auswärtige Amt befürchtet auch politische Motive hinter der Entführung des Deutschen Harald K. in Afghanistan. Der "Spiegel" berichtete, zu den Entführern gehörten neben Männern aus K.s persönlichem Umfeld auch Sympathisanten der radikalen Taliban. Deren Einfluss könne mit zunehmender Dauer der Entführung wachsen, heißt es unter Berufung auf Sicherheitsbehörden.
Die Entführer hätten sich mit K. ins Gebirge abgesetzt. Als mögliches Motiv sehen die Ermittler dem Bericht zufolge auch Schulden des zum Islam konvertierten Schreiners, der in Afghanistan als wohlhabend gelte.
Das Auswärtige Amt wollte den Bericht nicht kommentieren. Man bemühe sich weiter um eine Klärung, wolle sich aber zu Einzelheiten nicht äußern, sagte ein Sprecher. K. ist seit Sonntag in der südafghanischen Stadt Herat verschwunden.
Dem Bericht zufolge erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse zu den Hintergründen durch die Befragung von K.s afghanischem Schwager und Schwiegervater, die bei der Entführung durch vier Männer im selben Auto saßen, aber unbehelligt blieben. K. hat eine Afghanin geheiratet, die Medienberichten zufolge einem anderen Mann versprochen war. Dieser, ein Cousin, wird verdächtigt, eine Rolle bei der Entführung zu spielen. Laut "Spiegel" hat K. der Familie der Braut bei der Hochzeit zwar 4000 Dollar gezahlt. Doch gingen die afghanischen Behörden von einer Familienfehde als Hintergrund der Entführung aus.
Quelle: ntv.de