Politik

Milzbrand-Verdacht Fehlalarm im Kanzleramt

Ein im Berliner Kanzleramt eingegangener verdächtiger Brief mit weißem Pulver ist aller Wahrscheinlichkeit nach harmlos. Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier teilte nach Angaben des Bundespresseamts am Montagabend mit, es habe sich wohl um einen Fall von Trittbrettfahrerei gehandelt.

Das Ergebnis einer Analyse des Robert-Koch-Instituts werde allerdings erst am Dienstag erwartet. Der Fehlalarm im Kanzleramt war der bisherige Höhepunkt einer ganzen Serie ähnlicher Fälle.

Der Brief mit weißem Pulver war in der Poststelle des Kanzleramtes aufgetaucht. Das Pulver sei nach der Öffnung eines Briefes durch eine automatische Anlage aus dem Umschlag gerieselt, sagte ein Sprecher des Bundespresseamtes. Daraufhin hatten die Mitarbeiter, die mit dem Brief in Berührung gekommen waren, die Poststelle verlassen. Diese wurde versiegelt. Bundeskanzler Gerhard Schröder war tagsüber nicht in seinem Amt, er äußerte sich auch auf Fragen nicht zu dem Fall.

Pulverfund im Flugzeug

Nach dem Fund eines verdächtigen weißen Pulvers in einer Lufthansa-Maschine in Rio de Janeiro haben die Behörden Entwarnung gegeben. Wie die Lufthansa in Frankfurt am Main mitteilte, ergab eine Analyse keine Hinweise auf gefährliche Bakterien. Das Flugzeug sei wieder freigegeben worden und könne nun mit 94 Passagieren wieder nach Deutschland zurück fliegen.

Chaos bei der Post

Nach dem Eingang verdächtiger Briefsendungen hatte die Deutsche Post vorübergehend mehrere Briefzentren gesperrt. Bislang seien aber keine gefährlichen Stoffe gefunden worden. In der Region Köln/Bonn war die Postzustellung zu großen Teilen lahm gelegt.

Das Liebknecht-Haus der Leipziger PDS mußte für 48 Stunden gesperrt worden, nachdem ein Brief mit einer unbekannten Substanz per Post eingegangen war. Eine Sekretärin habe das Schreiben geöffnet und ein weißes Pulver entdeckt, teilte der Sprecher der sächsischen PDS-Landtagsfraktion, Marcel Braumann, mit. Vier Menschen mussten sich vorsorglich zur Untersuchung ins Leipziger Universitätskrankenhaus begeben.

Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye hatte zuvor in Berlin gesagt, es gebe zurzeit keinerlei aktuelle Hinweise auf einer Verschärfung der Situation. Sämtliche Berichte über Milzbrandgefahren hier zu Lande hätten sich als Falschmeldungen herausgestellt.

Absender verdächtigen Briefes ermittelt

In Braunschweig ermittelt die Polizei unterdessen den mutmaßlichen Absender eines verdächtigen Briefes an die Hilfsorganisation "Shelter Now". Ein 32-jähriger Kraftfahrer aus Sachsen-Anhalt gab zu, den Brief abgelegt zu haben, um auf die seiner Meinung nach unsensible Bombardierung Afghanistans hinzuweisen. Auch dieser sicher gestellte Umschlag mit der Aufschrift "Für Leben, Freiheit und Frieden" ergab keinerlei Hinweise auf Gefahrstoffe.

Quelle: ntv.de

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